Match Point
Großbritannien 2005, Laufzeit: 124 Min., FSK 6
Regie: Woody Allen
Darsteller: Scarlett Johansson, Emily Mortimer, Jonathan Rhys-Meyers, Brian Cox, Matthew Goode, Penelope Wilton, James Nesbitt, Ewen Bremner, Rupert Penry-Jones, Margaret Tyzack, Woody Allen, Morne Botes, Xander Armstrong, Zoe Telford, Colin Salmon, Miranda Raison, Rose Keegan, Eddie Marsan, Steve Pemberton
Chris Wilton (Jonathan Rhys Meyers) hat es geschafft: Der bescheidenen Herkunft entflohen bringt er nun den schönen Reichen Londons Tennis bei und lernt auf diesem Wege den vermögenden Snob Tom Hewett (Matthew Goode) kennen. Der nimmt Chris mit zu sich nach Hause und stellt ihn seiner Schwester Chloe vor, die sich schnell in ihn verliebt. Chris hingegen erliegt vielmehr den Reizen Toms amerikanischer Verlobter Nola (Scarlett Johansson). Doch er bleibt realistisch und ehelicht die Tochter aus gutem Hause, die darüber hinaus seinen sozialen Aufstieg vorantreibt, da ihr Vater ihn in seinem Firmenimperium unterbringt. Doch gerade angesichts der prüden Upperclass vermisst Chris Nolas Reize und lässt sich auf eine verhängnisvolle Liaison ein, die von dem vom Glück verwöhnten Schönling Entscheidungen fordert ÖAllen goes London: Erstmals verlegt der Manhattan-fixierte Regisseur sein Set in die britische Hauptstadt. Offensichtlich hat es ihm dabei vor allem die englische Upperclass angetan, deren lebensfernen Sarkasmus er vor allem im ersten Drittel seiner 39. Regiearbeit süffisant in Szene zu setzen weiß. Während er die elitären Dialoge der High Society gewitzt entlarvt, entwickelt sich der Plot zunehmend dramatisch, um am Ende gar im Thriller zu gipfeln, ohne dass Allen die Fäden verliert.Aus seinem "Verbrechen und andere Kleinigkeiten" entleiht sich Allen die Liaison à Trois, verzichtet aber in "Match Point" auf die anderen Kleinigkeiten, auf sich selbst als Darsteller und somit auf die bewährten, philosophisch durchtränkten Neurosen. Die Konzentration auf den Krimiplot ist ungewöhnlich für den Regisseur, ebenso die sinnliche Inszenierung der Amouren. Trotzdem schwebt über allem das zwinkernde Auge Allens, wobei er mit dem Unglück und vor allem dem Glück seiner Figuren vergnügt kokettiert. Ein erfrischender, von Enrico Caruso musikalisch wundervoll untermalter Ausflug nach London, in dem Scarlett Johansson wieder mal brilliert.
(Hartmut Ernst)
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