Ein einziger Augenblick
USA 2007, Laufzeit: 102 Min., FSK 12
Regie: Terry George
Darsteller: Joaquin Phoenix, Jennifer Connelly, Sean Curley, Elle Fanning, Mark Ruffalo, Mira Sorvino, Gary Kohn, Eddie Alderson, Antoni Corone, John Slattery, Linda Dano
Bei einem Autounfall kommt der zehnjährige Sohn von Ethan und Grace ums Leben. Der flüchtige Schuldige ist der Anwalt Dwight Arno, der ebenfalls Vater eines kleinen Sohnes ist und in Scheidung lebt. Das Schicksal der beiden Väter kreuzt sich erneut, als Ethan unwissentlich Dwight zu seinem Rechtsvertreter in dem Fall bestellt.
Terry George hat sich mit dem auf tatsächlichen Ereignissen beruhenden Film „Hotel Ruanda“ einen Namen in der internationalen Filmszene gemacht. Wenn er nun einen neuen Film mit großer Starbesetzung in die Kinos bringt, könnten die Erwartungshaltungen folglich kaum größer sein. „Ein einziger Augenblick“ ist indes ein kleines, fast schon kammerspielartiges Drama über eine unfassbare Tragödie, die das Leben gleich mehrerer Menschen aus der Bahn wirft. Wohl kaum ein Werk von vergleichbarer weltpolitischer Relevanz wie das preisgekrönte Vorgängerwerk von Terry George, jedoch abermals ein Hollywoodmelodram der großen Gefühle und von zu Herzen gehender Emotionalität. Wer also Probleme hat mit sentimentalen Leinwandmomenten und heftigen Gefühlsausbrüchen renommierter Hollywoodmimen, der sollte wohl eher einen Bogen um diesen Film machen.
Nichtsdestotrotz ist es Terry George gelungen, die Quintessenz der hierzulande eher unbekannten Romanvorlage von John Burnham Schwartz in fesselnde und aufwühlende Leinwandbilder zu übertragen. Man muss sich mit der Konstellation arrangieren, dass der „Hit and Run“-Fahrer, der das Leben von Ethans Sohn auf dem Gewissen hat, ausgerechnet der Anwalt ist, der das Recht des verzweifelten Vaters einklagen soll. Dwights Exfrau wird ebenfalls zusätzlich auf andere Weise ins Leben der trauernden Familie gezogen. Diese dramaturgisch bedingten Konstruktionen erhalten ihre Glaubwürdigkeit aber nicht zuletzt durch das Kleinstadtmilieu, in dem die Geschichte angesiedelt ist. Was insbesondere für das Drama einzunehmen weiß, sind die starken Schauspielerleistungen aller Beteiligten. Vor allem Jennifer Connelly beweist, dass sie ihren Oscar seinerzeit zu Recht erhalten hat (wenn auch für den falschen Film! – den hoffnungslos überschätzten und durch seine Sentimentalitäten kaum zu ertragenden „A Beautiful Mind“). Hinzu kommen die beiden zentralen Figuren, die von Joaquin Phoenix und Mark Ruffalo gleichermaßen als fürsorgende Väter angelegt sind, emotional jedoch höchst unterschiedlich mit der Situation umzugehen versuchen. Das Filmende hält des Weiteren eine Überraschung bereit, die zusätzlich mithilft, einige der aufgekommenen Zweifel am Handlungsaufbau zu zerschlagen.
(Frank Brenner)
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