Die Mumie
USA 2017, Laufzeit: 110 Min., FSK 12
Regie: Alex Kurtzman
Darsteller: Tom Cruise, Annabelle Wallis, Sofia Boutella, Russell Crowe
>> www.diemumie-film.de/
Abenteuerkomödie
Gruftgrusel
„Die Mumie“ von Alex Kutzman
Wir hätten nicht gedacht, dass wir das jemals sagen würden, aber Brendan Fraser war dereinst tatsächlich besser besetzt! Denn Tom Cruise funktioniert in diesem Mumien-Zombie-Jekyll-Hyde-Screwball-Buddy-Archäologen-Abenteuer einfach nicht. Klar, da trägt auch das Drehbuch Mitschuld, das ihm hölzerne Dialoge in den Mund legt und dem Treiben eine Handlung unterfüttert, die nicht in Schwung kommt und so gar nicht neugierig macht auf die final feierlich heraufbeschworene Fortsetzung. Doch Tom Cruise funktioniert weder als Buddy noch als sympathisch ungeschickter Screwball-Schelm. Er ist einfach zu glatt, und damit legt „Die Mumie“ anschaulich dar: Tom Cruise ist komödiantisch dramatisch eingeschränkt (die grandiose Ausnahme: sein Comic(!)-Charakter in „Tropic Thunder“). Cruise ist zu eitel für die ungewandte Geste, zu geleckt für ein unbeholfenes Grinsen, zu athletisch kontrolliert für slapstickhaften Charme. Sprich: in diesem Falle fehlbesetzt.
Aber, wie gesagt, hier stimmt noch manches mehr nicht, und so führt dieses Fantasy-Spektakel das seelenlose Blockbusterkino unserer Zeit traurig fort. Eine durchtriebene ägyptische Prinzessin (Sofia Boutella) entsteigt darin nach 2000 Jahren dem Sarkophag und will Nick Mortons (Cruise) Körper mit Seth, den Gott des Bösen, füllen. An Nicks Seite: ein abgestanden plappernder Sidekick (Jake Johnson) und die süße Jenny (Annabelle Wallis, „King Arthur: Legend of the Sword“), in die sich Nick verliebt, was man ihm nur leider keine Sekunde abnimmt. Russell Crowe mimt Dr. Jekyll, der für uns noch einmal extra plump das Thema des Abends untermauert: In jedem von uns steckt das Gute und Böse. Wow. Optisch wird man mit Pixeln und unspektakulärem 3D berieselt, lediglich eine Actionszene zu Luft kann überzeugen – das war’s. Hoffentlich.
Wobei, in Planung sind weitere Remakes aus dem Dark Universe von Universal. So erwartet uns demnächst noch Klassiker-Monster wie Frankensteins Braut, der Unsichtbare, Wolfsmensch, des Opers Phantom und Notre Dames Glöckner. Da ist jetzt zumindest noch reichlich Luft nach oben.
(Hartmut Ernst)
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