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Weiß Kino als Ort der Bildung zu schätzen: Christian Meyer

Film und Bildung

27. November 2014

Film als gesellschaftlicher Auftrag – Vorspann 12/14

Der Kinoherbst bietet in Köln traditionell besonders viel Programm jenseits der üblichen Kinostarts. Zahlreiche kleinere und größere Filmfestivals spiegeln in kurzer Abfolge und zum Teil auch parallel die unterschiedlichsten Aspekte des Mediums: „Filmplus“ blickt auf den Filmschnitt, „SoundTrack_Cologne“ hört auf die Filmmusik, während „See the Sound“ Musikfilme zeigt. Die „Videonale“ fokussiert auf die experimentellen Randbereiche des Films, „Unlimited“ nimmt sich Zeit für die Kurzformate, dazwischen wird der türkische und der lateinamerikanische Film bei „Tüpisch Türkisch“ und „Kinolatino“ gefeiert, „homochrom“ konzentriert sich auf LGBT-Themen, und das neue „Theatralfilm“-Festival untersucht das Verhältnis von Film und Theater. Auf der Preisverleihung des Bewegtbildwettbewerbs „kurzundschön“ werden Filme von Auszubildenden prämiert, „Exposed“ rückt Debüts ins rechte Licht und das altgediente Kinderfilmfestival Cinepänz widmet sich dem cineastischen Nachwuchs. In Zeiten, wo der Altersdurchschnitt des Kinopublikums permanent steigt und im Arthausbereich bei bedenklichen 46 Jahren liegt, sind die Letztgenannten, also Nachwuchs- und Kinderfilmfestivals, die junge Filmemacher fördern und den Kleinen das Erlebnis der großen Leinwand nahe bringen, besonders kostbar. Daher haben auch die meisten anderen Festivals inzwischen Filme und Workshops für das junge Publikum im Angebot. Auch der „Kinoprogrammpreis“, der jedes Jahr Anfang November an besonders ambitionierte Kinobetreiber und ihre Filmprogramme verliehen wird, würdigt die Nachwuchsarbeit: Hier gibt es eine spezielle Prämie für herausragende Kinder- und Jugendfilmprogramme.

Dass der Nachwuchs für die Filmszene von größter Bedeutung ist, zeigen auch diverse Fachkongresse, die im Herbst in Köln stattfanden. Bereits im September lud die Dokumentarfilminitiative dfi des Filmbüro NW zu einem Symposium über das Thema „Dokumentarfilme für Kinder und Jugendliche“ ein und ließ auch das anvisierte Publikum – die Kinder und Jugendlichen – auf dem Podium zu Wort kommen. Anfang November räumte der Kinokongress der Film- und Medienstiftung NRW den hiesigen Nachwuchsproduzenten einen Platz ein und bot auch gleich die Möglichkeit, Kontakte zu knüpfen. Anfang Dezember wird nun „Vision Kino“, eine gemeinnützige Gesellschaft zur Förderung der Film- und Medienkompetenz von Kindern und Jugendlichen, den medienpädagogischen Kongress „Film – Kompetenz – Bildung“ veranstalten. Vom 3. bis 5. Dezember wird im Komed im Mediapark über die Bedeutung der „Filmbildung junger Menschen in einer digitalen Medienwelt“ gesprochen. Podiumsdiskussionen zu Themen wie „Erinnerungskultur im digitalen Zeitalter – Mit Medien Geschichte lernen“ oder „Film und interkultureller Austausch – Zur Bedeutung des fremdsprachlichen Films für die Bildung“ rücken die gesellschaftliche Funktion von Film und Kino ins Zentrum.

Wem das zu verkopft klingt: Filme transportieren immer mehr als ihre Story. Wenn man das im Blick hat, kann der Superhelden-Blockbuster ebenso interessant sein wie das Arthaus-Sozialdrama.

Christian Meyer

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