Zum Ende einer äußerst spannenden Kölner Spielzeit gibt’s den Ausblick auf 2009/2010: Das Schauspiel Köln geht unter der Leitung von Karin Beier dann bereits in seine dritte Runde, der vorläufig letzten Spielzeit am Offenbachplatz vor dem Schauspielneubau. Gerade erst triumphierte man auf schwierigem Terrain beim Berliner Theatertreffen sowohl beim Publikum wie auch der Hauptstadtpresse mit „Wunschkonzert“ von Franz Xaver Kroetz (Regie: Katie Mitchell). Und auch der neue Spielplan verspricht einiges, scheint es doch gelungen, mit einigen herausragenden Regie-Persönlichkeiten künstlerische Kontinuität aufzubauen. Zu sehen sind in der neuen Spielzeit u.a. wieder Regiearbeiten von Antonio Latella, Johan Simons, Laurent Chétouane und Nicolas Stemann – der gerade mit „Die Kontrakte des Kaufmanns“ den Vogel abschoss. Die Hausherrin eröffnet die neue Spielzeit am 26. September selbst mit Shakespeares „König Lear“. Und: Auch mit herausragenden Künstlern der freien Szene wird weiter kooperiert. So sind erstmalig Eigenproduktionen mit den Regieteams Hofmann & Lindholm (Köln) und Gob Squad (Berlin) geplant.
In der freien Szene sind es vor allem die Festivals, welche für innovative Abende auf hohem Niveau bürgen: Das IMPULSE Festival mit herausragenden Off-Inszenierungen der letzten zwei Jahre aus Deutschland, Österreich und der Schweiz (November/Dezember 2009), die Theaterszene Europa (Frühjahr 2010), das binationale Festival der Kölner Studiobühne und GLOBALIZE:COLOGNE (Frühjahr/Sommer 2010) – die Serie mit internationalen Tanz- und Theatergastspielen des Kölner Ensemblenetzwerks Freihandelszone. Das Programm von GLOBALIZE:COLOGNE wird im Übrigen nächstes Jahr zum ersten Mal so auch in Berlin zu sehen sein.
Im Kinder- und Jugendtheaterbereich freuen wir uns auf die Eröffnung der neuen COMEDIA in der Vondelstraße (bereits Ende August), welche baulich mit ihren zwei Bühnen – mit 320 und 170 Zuschauern Fassungsvermögen – das erste freie Kölner Theater sein wird, welches baulich keinen überregionalen Vergleich scheuen muss. Es bleibt jedoch abzuwarten, ob die Stadt dem Haus und seinen Machern auch im künstlerischen und bühnentechnischen Bereich diese hochklassigen Möglichkeiten einräumt. Es wäre dringend zu wünschen und anzuraten.
Ungute Munkelei hört man über das theater der keller, das seit dem Weggang von Meinhard Zanger unter dem neuen Leiter Hanfried Schütler enorm an Bedeutung in der Stadt verloren und sich auch in wirtschaftliche Schwierigkeiten manövriert hat. Hier bleibt abzuwarten, wie es weitergeht, ob die beiden „alten Kölner Häuser“ theater im bauturm und theater der keller in 2009/2010 endlich die Kraft und die Fördervereine die Vernunft finden, sich zu einem Haus mittlerer Größe zusammenzuschließen.
Eine neue Leitung wird in der nächsten Spielzeit für die Kölner Studiobühne zu bestellen sein, nachdem der bisherige Leiter Georg Franke nach 40 Jahren in den Ruhestand verabschiedet wurde. Gerüchte, wonach der Dekan der Universität den Fortbestand des ältesten deutschen Universitätstheaters in Frage stellt, werden sich wohl nicht bewahrheiten...
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