„Dat Wasser vun Kölle is jood!“, heißt es bei den Bläck Föös. Doch was macht die Qualität von Trinkwasser aus? „Die Güte eines Wassers wird durch viele Parameter definiert: Geruch, Geschmack und natürlich gesundheitliche Kriterien“, erklärt Dr. Carsten Schmidt, Leiter der Hauptabteilung Wasser der RheinEnergie AG.
Natürlich gebe es mikrobiologische und chemische Parameter, die ständig kontrolliert werden. Die Werte lägen in Köln signifikant unter den Grenzwerten. Ausschlaggebend sei auch die Gestaltung und Lage der Wasserwerke: „Alle unsere acht Wasserwerke, die auf links- und rechtsrheinischer Seite liegen, sind in Waldgebieten angesiedelt. Der Wald hat an sich schon einen schützenden Charakter, denn durch die Bodenstruktur ist die Durchlässigkeit für mögliche Schadstoffe geringer. So hat bereits der Waldboden eine Filterfunktion“, erklärt Schmidt. In den Wasserwerken selbst finde eine naturnahe Aufbereitung statt, die sich darauf beschränke, dass Luft eingeblasen und das Wasser durch Aktivkohle gefiltert werde. „Wir nutzen ein Grundwasser, das bereits vor der Aufbereitung fast Trinkwasser-Qualität hat“, erläutert er.
Viel diskutiert werden derzeit erhöhte Nitratwerte, resistente Keime und Mikroplastik im Trinkwasser. Durch die geschützte Lage sei das Kölner Trinkwasser nur minimal betroffen. Ein Erfolg sei die drastische Senkung der Nitratwerte: Nitrate gelangen vor allem durch Düngemittel, die in der Landwirtschaft verwendet werden, in den Boden und letzten Endes in das Grundwasser. In Köln habe man aber eine Vereinbarung mit den Landwirten treffen können: „Wir arbeiten in einer engen Kooperation mit den Landwirten, so dass Nitrate und Pflanzenschutzmittel kein Problem sind. Von unserer Seite werden Bodenuntersuchungen vorgenommen, durch die genau festzustellen ist, welche Nährstoff-Mengen im Boden fehlen und in welchem Maße diese durch Düngung hinzugefügt werden müssen. So wird wirklich nur nach Bedarf gedüngt. Es ist eine Win-win-Situation, denn die Landwirte sparen einiges an Düngemitteln und wir haben Nitratwerte, die signifikant unter den Grenzwerten liegen.“ Auch Mikroplastik und multiresistente Keime spielen Schmidt zufolge für das Kölner Trinkwasser aktuell keine Rolle: „Unsere Aufbereitung ist auf die Entfernung von Mikropartikeln angelegt. Das betrifft also auch Mikroplastik und Keime. Was Letzteres betrifft, so lauern wesentlich größere Gefahren in Krankenhäusern und im generell übermäßigen Einsatz von Antibiotika.“ Seitens der RheinEnergie wird die Aussage der Bläck Föös also bestätigt.
Doch was kann man tun, damit das Wasser auch gut bleibt? „Es gibt ein paar Verhaltensregeln zum Schutz des Grundwassers, die eigentlich schon längst bekannt sind wie beispielsweise das Waschen des Autos in der Waschanlage statt in der heimischen Auffahrt, die Verwendung natürlicher Dünge- und Pflanzenschutzmittel oder auch von Sand statt Streusalz im Winter. Was leider noch immer sehr verbreitet ist, ist, dass die Toilette von vielen als zentraler Entsorgungsort genutzt wird. Das betrifft abgelaufene Medikamente ebenso wie Lacke oder Farben. Gerade Medikamente sollen mit dem Restmüll entsorgt werden. Und die wenigsten wissen, welch große Schäden sie mit weggeworfenen Zigarettenstummeln anrichten. Nicht nur können diese nicht abgebaut werden, sondern die Giftstoffe, die im Filter hängen bleiben, werden ausgespült und gelangen ins Grundwasser. Mit einem Zigarettenstummel kann man so 40 Liter Grundwasser vergiften“, so Schmidt.
Dat Wasser vun Kölle is jood – und eine Ressource, die jeder schützen sollte.
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