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La Monte Young, in: An Anthology, 1970
Foto: © La Monte Young, courtesy Kolumba

Aus einer privaten Sammlung

04. November 2011

Die Sammlung Missmahl im Kolumba – Kunst in Köln 10/11

Die derzeitige Schau im Kolumba steht unter dem Motto „denken“ – und das ist nun auch ein evidenter Aspekt der Künstlerbücher aus der Sammlung von Steffen Missmahl. Im Obergeschoss des Museums des Erzbistums sind Bücher von Künstlern ausgestellt, die der Kölner Buchgestalter seit Ende der 1960er Jahre zusammengetragen hat. Gewiss bleibt die aktuelle Präsentation hinter den Möglichkeiten des Mediums zurück, das mit Vor- und Zurückblättern, Öffnen und Schließen, ja, mitunter Auftrennen und Auslegen zu tun hat. Aber was sind überhaupt Künstlerbücher? Dazu bietet die Auswahl viele Ansätze zwischen Edition, Objekt und gewöhnlichen uneditierten Publikationen, bei denen es sich um ein Heft oder auch eine dickes Buch handeln kann. Ein wichtiges Kriterium für Steffen Missmahl ist, dass die Bücher gedruckt, vervielfältigt und verlegt worden sind, damit ein demokratisches Prinzip vermitteln, obgleich sie selbst wertvoll sein können. Die Maßnahmen der Künstler sind vielfältig zwischen der Versammlung der Reproduktionen ihrer Kunst und eigenen, für das Medium hergestellten Beiträgen, die sich gänzlich von ihrer sonstigen Produktion unterscheiden können. Immer stehen die äußere Form und die inhaltliche Aussage in einer Relation. Natürlich ist das Künstlerbuch ein geeignetes Medium für Künstler, die mit Schrift arbeiten – dies belegt hier etwa der kürzlich verstorbene Bernhard Johannes Blume.

Insgesamt liefert die Ausstellung auf ihre still betuliche Weise einen Einblick in das Spektrum der Kunst seit den 1960er Jahren, als der Offsetdruck gängig wurde. Es waren vor allem die Concept- und die Land-Art sowie Fluxus mit seinem partizipatorischen Ansatz, die die Möglichkeiten des Buches als individuellen Ausdruck entdeckten und dieses als eigene Kunstform salonfähig machten. Zugleich spricht die Schau die jüngste Geschichte der Kunst in Köln an. Sie deckt sich damit in Maßen – denn dahinter steht ja noch die spirituell motivierte Thematik – mit der momentanen Ausstellung im Kolumba. Eine Koinzidenz entsteht, die ausgesprochen sinnvoll ist.

„denken. Künstlerbücher Sammlung Missmahl“ I bis 31.8.2012 im Kolumba, Kunstmuseum des Erzbistums Köln I www.kolumba.de

Thomas Hirsch

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