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Fünf von zwölf: „Gratis und nicht umsonst“ im Atelier-Theater
Foto: vvg

Allerhand zum Piepen

30. Mai 2018

Die Reihe „Gratis und nicht umsonst“ wird 21 Jahre alt – Komikzentrum 06/18

Früher wurde man mit 21 Jahren erwachsen. Zumindest bis 1975. So alt ist die vom WirtzHaus im Atelier Theater installierte Reihe „Gratis und nicht umsonst“ inzwischen. Hier probieren sich besonders Nachwuchs-Comedians auf der klitzekleinen Bühne im Caféhaus vor dem geneigten Publikum aus. Jeweils zwei Mal rund 20 Minuten zeigen sie von Montag bis Donnerstag, was sie drauf haben – und lassen am Ende einen Hut herumgehen, in dem ein Betrag landet, der ihrem Marktwert entspricht. Also ein freiwillig gespendeter Obolus, der beweist, wie und ob sie „angekommen“ sind. In diesem Jahr zum ersten Mal bereits um 21 Uhr – und nicht erst um 21.30 Uhr. Ob die Vorverlegung funktioniert, wird sich also zeigen.

Den Anfang macht Tim Whelan (4.-7.6.), ein Engländer der das deutsche Wort „Gemüse“ außerordentlich lustig findet – mit anschaulichen Konsequenzen, bei denen er gerne und ausgiebig auf dem Bühnenboden landet. Das schwedische Einrichtunggshaus Ikea dagegen hat ihn gar dazu  inspiriert, ein eigenes Musical zu schreiben! Gefolgt von Lukas Wandke (18.-21.6.), der eigentlich Fahrrad-Polizist werde wollte und einen Opa besitzt, der Dönkes erzählen und auch sonst noch einiges kann.

Mit Ása Àstardóttir (9.-12.7.) tritt im Juli nicht nur eine schräge isländische Kulturbotschafterin auf, ein weiblicher Vulkan, der immer noch aktiv ist und von sich selbst behauptet, aufmerksamkeitssüchtig zu sein. Als Youtuberin hat sie ihre Karriere in Island gestartet und wurde dort schnell bekannt wie ein buntes Pferd oder ein sexuell versierter Troll, der auf der Insel kein bisschen als niedlich oder gar hilfreich gilt.

Der Storb wiederum ist ein Schnellsprecher (16.-19.7.), was ihm zunächst seine Laufbahn als Radiomoderator geebnet hat – nicht gerade selbstverständlich für einen, der lange im Schwabenland gelebt hat. Boras Wurzeln (23.-26.7.) liegen dagegen in der Theaterpädagogik und der Türkei, obwohl er vor drei Jahren Deutscher geworden ist und dabei seine Toleranz verloren, stattdessen aber eine Einbürgerungsurkunde erhalten hat. Er besitzt nicht nur ein Herz für Spießer, sondern auch ein ausgeprägtes Rhythmus-Gefühl, was er als Rapper auslebt.

Das Schlusslicht heißt Norman Soltan (20.-23.8.), der Gründer des SpokenWordClub und Womanizer von Gottes Gnaden. Er ist einer von zwölf Entertainern – immerhin drei von einem Dutzend in der Reihe sind weiblichen Geschlechts –, die die deutschsprachigen Kleinkunstbühnen erobern wollen – oder wie einer von ihnen es ausdrückt, sie wollen „feiern, dass es uns gut geht“. Indem sie in die Fußstapfen von Otto, Loriot, Dieter Nuhr, Louis de Funès und Charlie Chaplin treten. Nicht ganz einfach für die „Gratis und nicht umsonst“-Serie, die sich zu Beginn teilweise gegen ein Groß-Event wie die Fußball-WM behaupten muss. Wetten, dass... sie es schaffen werden, orakelt schon heute die Ihnen stets ergebene

Anne Nüme

Gratis und nicht umsonst | 1.6.-25.8. 21 Uhr | WirtzHaus, Atelier Theater | Eintritt frei

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