Es ist viel los in der Filmbranche in diesen Tagen! Der Mai begann mit einer traurigen Nachricht, als der „König der B-Movies“, Roger Corman gestorben ist. Immerhin konnte er mit 98 Jahren auf ein reiches und erfülltes Leben zurückblicken, in dem er das B-Movie bzw. viele Genres mit wenig Geld kreativ bereicherte. Darüber hinaus protegierte er noch etliche jüngere Regisseure des New Hollywood Kinos wie Martin Scorsese, Francis Ford Coppola, Jonathan Demme, Peter Bogdanovich oder James Cameron und entdeckte zahlreiche Darsteller. 56 Genre-Filme drehte er meist günstig und gewinnbringend, über 500 produzierte er ebenso erfolgreich, wenn ihm auch meist keine künstlerische Anerkennung dafür zuteilwurde.
Aber „Little Shop of Horrors“ (1960) mit Jack Nicholson, die Poe-Verfilmung „Das Pendel des Todes“ (1961), der Science-Fiction-Film „Der Mann mit den Röntgenaugen“ (1963), der psychedelische Hippie-Film „The Trip“ (1967) und vor allem das antirassistische Plädoyer „Weißer Terror“ von 1962 sind allesamt unvergesslich. Immerhin – 2010 erhielt er einen Ehrenoscar. Produziert hat er bis zuletzt! Von den billigsten zu den teuersten Filmen: Keine Woche später, am 14. Mai, feierte George Lucas, der König der Blockbuster, seinen 80. Geburtstag. Durch „Star Wars“, dessen ersten Teil er noch teilweise privat vorfinanzierte, ist er vor allem Dank Merchandising zu einem der reichsten Menschen der Welt geworden. Er hat nur bei sechs Langfilmen Regie geführt, deutlich öfter produziert. Gerade ist auch ein Comic über seine Anfänge erschienen.
Traditionell beherrschen den Mai die Filmfestspiele in Cannes. Die wiederum wurden in diesem Jahr nicht nur von Mitarbeiterstreiks beherrscht, sondern auch von den nicht enden wollenden MeToo-Fällen, mit denen man in Frankreich bislang eher leger umgegangen ist. Aber nach Depardieus Verhaftung und den Beschuldigungen der Darstellerin Judith Godrèche gegen die Regisseure Jacques Doillon und Benoît Jacquot konnte das Festival, dessen Chef Thierry Frémaux im letzten Jahr noch Anschuldigungen von Adèle Haenel diskreditiert hatte, das Thema nicht länger ignorieren. Auf dem Festival lief neben vielen heiß erwarteten Filmen aus aller Welt Godrèches Kurzfilm „Moi aussi“ über sexuelle Gewalt in der Filmbranche.
Und was ist hier so los? Neben den regulären Filmstarts, über die Sie wie immer auf den folgenden Seiten lesen können, gibt es in Köln auch wieder reichlich Sonderprogramme und Festivals, wie Sie unserem Kinokalender entnehmen können. Da wären der Musikfilmkongress SoundTrack_Cologne vom 2. bis 5. Juni, dem Anfang Juli das angeschlossene Filmmusikfestival See the Sound folgt. Außerdem das Festival Visions of Iran vom 6. bis 9. Juni und Kino Latino vom 7. bis 12. Juni. Schließlich Ende Juni die Kölner Kino Nächte. Dort gibt es z.B. das Finale der Ukrainischen Filmtage. Ach ja, und die Kunsthochschule für Medien Köln (KHM) ist nun in das neue Verwaltungsgebäude neben der Deutzer Brücke gezogen. Um den Kreis zu schließen: Gleich zwei KHM-Filme waren in diesem Jahr zum Festival in Cannes eingeladen.
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