Mittwoch, 14. November: Zur Eröffnung des 12. Kurzfilmfestivals Köln (KFFK) präsentierten die Veranstalter bei kostenlosem Eintritt im Filmforum, was das Publikum der Domstadt in den nächsten fünf Tagen im Festivalprogramm erwartet. Moderator Felix Schledde wies schon in seiner Einführung darauf hin, dass sich in den zurückliegenden elf Jahren einiges an Programmpunkten angesammelt habe, was mittlerweile nicht mehr aus dem KFFK wegzudenken sei. Dazu gehörten solche Klassiker wie der Deutsche Wettbewerb und das Kölner Fenster, aber auch später hinzugekommene Festivalkomponenten wie „Shorts on Wheels“ oder das „Best Of Festivals“-Programm. Noch bis Sonntagabend kommen in Köln nun rund 100 Filme zur Aufführung, aus den Bereichen Spiel-, Animations- und Dokumentarfilm sowie experimentellen Formaten. Barbara Foerster vom Kulturamt der Stadt Köln betonte in ihrer Eröffnungsansprache, dass beim KFFK „qualitativ hochwertige Filme auf die Leinwand kommen, denen ansonsten kaum eine öffentliche Auswertung gegönnt“ sei. Das Festival habe sich schon früh als „wichtige Plattform für die Vorführung der Abschlussarbeiten der Kölner Filmhochschulen“ etabliert und diene darüber hinaus auch dem Austausch der Studenten mit Absolventen anderer Filmschulen. Abschließend stellte Foerster in Aussicht, dass im Herbst 2019 mit der Wiedereröffnung des Kölner Filmhauses zu rechnen sei, da derzeit „nach sehr langer Zeit der Schließung“ Verhandlungen mit potenziellen künftigen Betreibern stattfänden.
Aus über 700 eingereichten Arbeiten musste das Team um Festivalleiter Johannes Duncker im Jahr 2018 die Auswahl für die Teilnehmer am Deutschen Wettbewerb beim KFFK zusammenstellen, 23 von ihnen schafften es nun ins Programm. Auch wenn es derzeit den Anschein erwecke, dass ein neuer Nationalismus wieder en vogue sei, betonte Duncker, dass sich der „Deutsche Wettbewerb“ durch seine Vielfältigkeit und Internationalität auszeichne. Brandaktuell werden entsprechende Diskussionen im Programmsegment Fokus aufgegriffen, der sich in diesem Jahr unter dem Titel „Weiße Schatten, schwarzes Licht“ mit dem Themenkomplex des Rassismus auseinandersetzt. Kuratorin Sandra Riedmair erläuterte bei der Präsentation des beispielhaften Films „Emergency“ von Carey Williams, dass man bei der Auswahl nicht nur auf Kriterien wie Form, Ästhetik oder Inhalt achten, sondern sich auch damit auseinandersetzen musste, welche Rolle man selbst im Kontext spiele und wer die Filmemacher seien, die die Arbeiten gedreht haben. Die nur zwei Monate Vorbereitungszeit für den „Fokus“ habe eine deutlich intensivere Recherche notwendig gemacht. Nun kämen hier Filme zur Aufführung, die auch einen Blick in Köpfe und Institutionen würfen und das Thema mitunter auch durch einen selbstironischen, humorvollen Zugang beleuchteten, wie in Carey Williams‘ Fall.
Im Spotlight steht 2018 die englische Filmemacherin Jennet Thomas, die darüber hinaus zusammen mit Lucas Barwenczik und Mehmet Akif Büyükatalay in der Jury für den „Deutschen Wettbewerb“ sitzt. Thomas war in den 1990er Jahren in London Teil der Fabrikhallenbesetzerszene und arbeitete als Autodidaktin in der Underground-Filmszene der Stadt. Sie verstand sich als kreative Anarchistin und sammelte erste Erfahrungen mit „surreal-seltsamen Monologen“, die sie bei Performances zu Filmprojektionen vortrug. Vor rund 25 Jahren wurden ihre Filme immer größer und professioneller. Am Eröffnungsabend präsentierte das Festival den von Jennet Thomas 1999 inszenierten „4 Ways He Tried to Tell You“, über den die Filmemacherin anmerkte, er würde eine Menge Ideen in sich vereinen, die in ihren Arbeiten immer wieder vorkämen, insbesondere Auseinandersetzungen mit nicht-menschlichen Wesen wie Geistern, Dämonen und Formen künstlicher Intelligenz. Ebenfalls zu einem festen Bestandteil des KFFK sind die „Shorts on Wheels“ geworden, die am Freitag, den 16. November, um 19:30 Uhr an der Kolbhalle in der Helmholtzstraße starten. Kuratorin Katherina Gorodynska erläuterte, dass hierbei „das Programm fernab vom Kino gezeigt“ werde. An drei bis fünf Stationen werden Kurzfilme auf Häuserfassaden oder ähnliches projiziert, um auf diese Weise spannende Galerien oder Vereine ins Bewusstsein zu bringen, die sich fernab der kommerziellen Stadt befinden. Optimalerweise sollen die Locations dann auch zu den Filmen passen, die dort zur Aufführung gelangen.
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