Vor kurzer Zeit durfte ich den Leiter des Historischen Zentrums Wuppertal in der seinem Museum angefügten Cafeteria interviewen. Es ging um das brisante Thema „Karneval in Wuppertal“. Der gebürtige Düsseldorfer, der über 20 Jahre beim Historischen Archiv der Stadt Köln arbeitete, attestierte dem Bergischen Völkchen lupenreine Humorfreiheit und krönte diese Aussage noch mit dem Ausspruch „Jewollt und nit jekonnt“, um das unnärrische Treiben dort zu charakterisieren. Ich hätte mich natürlich sofort diskret verabschiedet und das ganze Band des Interviews gelöscht, wäre nicht eine Bedienstete der Cafeteria hinter dem Buffet zugegen gewesen. Mit hochrotem Kopf und am ganzen Körper zitternd verließ die Dame eilig ihren angestammten Arbeitsplatz. Ich konnte unbeschadet Wuppertal verlassen. Über das Schicksal von Dr. Illner weiß ich aber nichts. Bezüglich Karneval versteht man in der pietistisch-fundamentalistischen Metropole allerdings keinen Spaß. Die evangelikalen Scheiterhaufen brennen nicht so oft, dafür aber heißer als die katholischen. Wie also ist der Historiker noch zu retten? Können die Kölner Funken ihn in einer Kommandoaktion befreien? Wir bleiben am Ball.
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