The Father
Großbritannien, Frankreich 2020, Laufzeit: 98 Min., FSK 6
Regie: Florian Zeller
Darsteller: Anthony Hopkins, Olivia Colman, Rufus Sewell
>> tobis.de/film/the-father
Gespenstisch
Matt513 (244), 01.04.2022
Demenz, dieses tragische Lebensurteil, überzeugend und dabei auch begreifbar in bewegte Bilder zu setzen, dazu sind verschiedene Ansätze denkbar bzw. hat es bereits entsprechende Beispiele (hier vorliegend auch für die Bühne) gegeben.
Zeller macht dies besonders eindringlich: Ohne jegliche Vorwarnung nämlich läßt er den Zuschauer gewissermaßen am eigenen Leib erleben, wie sich ein Demenzkranker vorkommen muß. Der Film beginnt und beiläufig nimmt man Einrichtung und Raumaufteilung von Hauptfigur Anthonys Behausung zur Kenntnis, ebenso wie erste Begegnungen mit verschiedenen Personen. Die Begegnungen wiederholen sich und plötzlich schleichen sich Ungereimtheiten ein; dieser junge Mann dort, hieß der nicht eben noch anders, jene dort, stand sie nicht in anderer Beziehung zu Anthony? Und überhaupt, da war doch vorhin eine andere Einbauküche.. oder nicht? Der Blick aus dem Fenster, da war doch vorhin was anderes zu sehen.. oder? Man runzelt die Stirn; langsam steigt Unsicherheit auf, beginnt man an den eigenen Sinneseindrücken zu zweifeln - bis man versteht.
Für seine Darstellung hat Hopkins jeden Zentimeter seines Oscars verdient gehabt. Ich persönlich brauchte am Anfang etwas, bis ich das Bild von Dr. Lecter aus meinem Kopf 'raus hatte ;), zumal er hier auch minimal in Richtung eines, nennen wir's mal, manipulativen, alten Mannes spielt. Aber danach läuft er zu Höchstform auf. Über den Lauf des Films wird er zu einem hilflosen, weinenden Kind. Schon auf dem Set hatte Hopkins' überzeugendes Spiel zu Tränen gerührt. Und ich war ganz ergriffen. Demenz ist grausam; sie zerstört den Mensch besonders perfide. Als Außenstehender kann man nicht in den Kopf des Betroffenen blicken und somit kaum begreifen, was für ein fürchterliches inneres Gefängnis der Verlust der ratio bedeutet. Eigentlich ist der Film für solche, die es witzig finden, wenn alte Menschen tatterig werden, den Kontakt zur Realität verlieren. Vielleicht regt er zu mehr Empathie an.
Eins, zwei, drei
Filmforum eröffnet den nächsten Zyklus der „Filmgeschichten“ – Reihe 05/22
Industrie im Wandel
„We Are All Detroit“ im Filmhaus – Foyer 05/22
Beziehungs-Dreieck in Schwarz-Weiß
„Wo in Paris die Sonne aufgeht“ im Odeon – Foyer 04/22
Tanzen ohne Grenzen
Tanzfilmfestival Moovy bringt die Leinwand zum grooven – Festival 04/22
Kindergeburtstag als Seismograf
„Kelten“ im Odeon – Foyer 04/22
Feministische Gegennarrative
Das Internationale Frauen* Film Fest kehrt zurück ins Kino – Festival 03/22
Alles in bester Ordnung
Start: 26.5.2022
France
Start: 2.6.2022
Jurassic World: Ein neues Zeitalter
Start: 9.6.2022
Sundown – Geheimnisse in Acapulco
Start: 9.6.2022
A E I O U – Das schnelle Alphabet der Liebe
Start: 16.6.2022
Lightyear
Start: 16.6.2022
Elvis
Start: 23.6.2022
Axiom
Start: 30.6.2022
Wie im echten Leben
Start: 30.6.2022
Beim Filmemachen zugucken
Das 2. Japanese Film Festival – Festival 02/22
Rifkin’s Festival
Start: 7.7.2022
Leben in der Geisterstadt
„La Cen“ im Filmhaus – Foyer 02/22
Wohnungskaufketten
„pereSTROIKA – umBAU einer Wohnung“ im Filmhaus – Foyer 02/22
„Diese Generationenkonflikte kennen viele“
Katharina Marie Schubert über „Das Mädchen mit den goldenen Händen“ – Gespräch zum Film 02/22
Vom Kleinen zum ganz Großen
„Stranger than Fiction“ traut sich was – Festival 02/22
Wie wir wohnen wollen
Städtische Wohnutopien im Realitäts-Check – Reihe 01/22
Heile Welt
Über Fluch und Segen der Illusion – Vorspann 01/22
„In der Geschichte geht es um Machtverhältnisse“
Bettina Oberli über „Wanda, mein Wunder“ – Gespräch zum Film 01/22
Hingerissen von den Menschen
Kinoheldinnen #5: Die Filmemacherin Lina Wertmüller – Portrait 12/21
Sie sind zur Zeit nicht auf der Website angemeldet.
Melden Sie sich hier an, um einen Beitrag zu schreiben.