Slow West
Großbritannien, Neuseeland 2015, Laufzeit: 84 Min., FSK 12
Regie: John Maclean
Darsteller: Kodi Smit-McPhee, Michael Fassbender, Ben Mendelsohn
>> www.slow-west.de/
Gen Westen
Matt513 (244), 04.08.2015
Selten einen abseits seiner Kürze so dicht erzählten Film erlebt. Wie ein Profi spleißt Neuling Maclean überwältigende Bilder zusammen; nichtsdestotrotz ist der Wilde Westen, den er so bebildert (bemerkenswerterweise in Neuseeland), nichts für Träumer. Cavendish, noch ein halbes Kind, von einer fixen Idee aus der fernen Heimat hergeführt, weiß das noch nicht, wohl aber Selleck. Hier stirbst Du wegen 'nem Dollar, wenn's dumm läuft. Fast muß man es als Makel bezeichnen, daß Mitproduzent Fassbender diese Rolle übernimmt, denn seine Sympathiewerte beim Publikum reichen regelmäßig so hoch, daß man ihm den schuftigen Pistolero kaum abnehmen mag.
Hier erlebt man das Selektionsprinzip des Darwinismus im Feldversuch. Sei schnell oder sei tot. Über diese einfache Formel wird mancher Charakter wortkarg, seine Lakonie in der grandiosen Ereignislosigkeit der (neuseeländischen) Wildnis ikonisch. Es ist die Zeit, bevor die Neue Welt durch Staatsräson geordnet war. Jener noch im Wachsen begriffene Staat streckt seine Fühler allenfalls in Form von Steckbriefen aus, den Rest erledigt die menschliche Gier. Noch einmal muß man Macleans Arbeit loben, mit welch leichter Hand er immer wieder die Spannungsschraube anzuziehen vermag. In seiner gekonnten Bilderfolge blinkt immer wieder aus dem Nichts die Möglichkeit von Verhängnis, die einem die Nackenhaare stehen läßt. Slow West ist längst nicht so groß wie Spiel mir das Lied vom Tod, bitte schön, aber ebenso ein Film, der gefällt, selbst wenn man für das Genre an sich nichts übrig hat. Große Charaktere, vom Schicksal aneinander gebunden, fliegen unaufhaltsam dem Finale entgegen. In diesem wie in jenem - solch überzeugende Zutaten sind nicht zu schlagen. Lassen Sie sich von Cowboyhüten und Präriestaub nicht abhalten und gehen Sie rein. Es lohnt sich.
Hartes Leben im Grenzland
josgarcia (1), 04.08.2015
Die teilweise mit makabrem Humor durchsetzte episodenhafte Handlung in „Slow West“ ändert häufig ihren Erzählton: Märchenhaftes wechselt sich mit betont desillusionierenden, ja gar zynischen Elementen ab. Dies schlägt sich beispielsweise auch darin nieder, dass es in Macleans Film zu keinem fairen Duell im Sinne eines klassischen Westerns kommt. Getötet wird in der Regel „für ein paar Dollar“ auf hinterhältige Art. Dennoch bleibt die Frontier, bleibt die wunderschöne und ebenfalls von Kameramann Robbie Ryan schön fotografierte Landschaft dort, wo sie noch unberührt scheint, das verheißene Land, als das die Europäer die Neue Welt ansahen.
Meine vollständige Kritik: www.textezumfilm.de
Kurz und bündig
woelffchen (594), 04.08.2015
In den 84 Minuten bis zum Showdown sehen wir einen „Western“ der 1. Klasse, der eine Geschichte erzählt, wie man sie nur im Kino geboten bekommen und miterleben kann. Kein Roman oder Theaterstück kann etwas Derartiges leisten. Kurz, knapp und bündig agieren und kommunizieren die Helden und Antihelden, so dass die knappen 84 Minuten gefühlt erheblich länger dauern. Und das ist gut so! Fazit: Sehenswert.
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