Nachtkatzen
Schweiz 2022, Laufzeit: 110 Min., FSK 16
Regie: Valentin Merz
Darsteller: Adrian Merz, Alain Labrune, Andoni De la Cruz
>> www.gmfilms.de/Nachtkatzen
Kunstvoll-wilder Genrehybrid
Der verschwundene Regisseur
„Nachtkatzen” von Valentin Merz
Die Grenzen zwischen Realität und Fiktion scheinen im Langfilmdebüt „Nachtkatzen“ des Schweizer Filmemachers Valentin Merz immer wieder zu verschwimmen. Denn im Mittelpunkt des Films steht der Regisseur Valentin (Valentin Merz selbst), der mit einer bunt zusammengewürfelten Schar internationaler Unikate in einem Wald in Frankreich einen queeren Erotik- und Fetischfilm inszenieren möchte. Sein Partner Robin Mognetti (Robin Mognetti) spielt den Kameramann dieses Films und zeichnet auch bei „Nachtkatzen“ selbst für den visuellen Look verantwortlich. Auch alle anderen Darsteller werden mit ihren tatsächlichen Vornamen angesprochen und weite Teile der Handlung wurden vom Ensemble am Drehort improvisiert. Dabei stand weder genau fest, wohin sich die Storyline entwickeln, noch, was genau passieren sollte. Klar war von Anfang an lediglich, dass die zentralen Figuren sich immer wieder ändern und auch der Stil des Films selbst nicht konstant bleiben würde. In der Tat ist „Nachtkatzen“ zu einem wilden Genrehybriden geworden, der als artifizieller Kunstfilm beginnt, alsbald zu einem Film-im-Film mutiert, schließlich in die Regionen des Kriminalfilms vordringt, um später Elemente des Zombiefilms und schließlich der Komödie aufzugreifen. Allgegenwärtig ist seine erotische Komponente, die keine Grenzen zu kennen scheint, bei der Geschlechtergrenzen verschwimmen und das Objekt der Begierde auch mal ein Auto oder ein Akkordeon sein kann.
„Nachtkatzen“ ist sicherlich kein einfacher Film für ein großes Mainstreampublikum, denn selbst im queeren Nischenfilm dürfte es etliche Zuschauer geben, die von dieser Uneindeutigkeit, diesem spielerischen Herangehen und dem weitgehend fehlenden roten Faden überfordert sein dürften. Doch mit etwas Aufgeschlossenheit und künstlerischem Interesse entdeckt man in Valentin Merz‘ Erstlingsfilm doch ein gelungenes filmisches Experiment, bei dem man spätestens ab dem zweiten Drittel mit Interesse dranbleibt. Denn ab dann kommt schließlich doch etwas mehr Inhalt ins Spiel, wenn Regisseur Valentin plötzlich spurlos verschwindet und die Crew unter Beteiligung der französischen Polizei auf Spurensuche geht. Visuell hat „Nachtkatzen“ ebenfalls einiges zu bieten, von simuliertem Outdoor-Fun mit halbnackten SchauspielerInnen, der wie Performances auf der Theaterbühne inszeniert ist, über die bereits erwähnte Objektophilie bis hin zu ästhetisch gefilmten Zeitlupenaufnahmen zu einschlägigen Popsongs. Spannend ist darüber hinaus, dass bei Merz die Frage nach dem Geschlecht oder der Sexualität vollkommen in den Hintergrund rückt und durchweg nur die Menschen und ihre sehr individuellen Eigenschaften im Mittelpunkt stehen.
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