Es ist nur eine Phase, Hase
Deutschland 2020, Laufzeit: 105 Min., FSK 12
Regie: Florian Gallenberger
Darsteller: Christoph Maria Herbst, Christiane Paul, Jürgen Vogel
>> esistnureinephasehase.de/
Teeniekomödienhumor für Best Ager
Alterspubertiere
„Es ist nur eine Phase, Hase” von Florian Gallenberger
Früher war in diesen Fällen häufig von den Wechseljahren die Rede oder von der so genannten Midlife-Crisis. Menschen um die fünfzig sind davon betroffen, stellen ihr bisheriges Leben in Frage oder ziehen einen radikalen Schlussstrich, weil sie mit dem Status Quo unzufrieden geworden sind. In Anlehnung an Jan Weilers Wortschöpfung „Das Pubertier“, das dieser sinnbildlich für Menschen in der Pubertät geschaffen hat, die hormonbedingt in vielem sehr extrem reagieren, ist in Florian Gallenbergers neuem Film von „Alterspubertieren“ die Rede. Auch das bezieht sich natürlich völlig zurecht auf eine Phase, in der der veränderte Hormonhaushalt ungewöhnliche Verhaltensweisen hervorruft. Als Grundlage von „Es ist nur eine Phase, Hase“ dient dem Filmemacher („Grüner wird's nicht sagte der Gärtner und flog davon“) ein Bestseller aus der Feder von Maxim Leo und Jochen-Martin Gutsch, der bereits hinlänglich bewiesen hat, dass die hier angesprochenen Themen auf breite Resonanz stoßen, dass es etliche Menschen in ähnlicher Lage gibt, die sich mit dem dort Angesprochenen bestens identifizieren können. Das wird nun sicherlich auch in der Kinoadaption wieder der Fall sein, wenngleich der Humor wohl nicht jedermanns Fall sein dürfte.
Im Freundeskreis gelten der Schriftsteller Paul Mann (Christoph Maria Herbst) und die Schauspielerin Emilia (Christiane Paul) als Traumpaar. Sie scheinen sich wie aus dem Effeff zu kennen und in jeder Situation bestens zu ergänzen. Als Emilia durch einen Zufall einen Seitensprung mit einem deutlich jüngeren Mann (Nicola Perot) begeht, stellt sie daraufhin ihre über 20jährige Ehe in Frage und erbittet sich eine mehrmonatige Pause. Die drei heranwachsenden Kinder bleiben mit ihr in der Familienwohnung, während Paul sich eine eigene kleine Wohnung suchen muss. Der ist durch die Vorkommnisse gehörig vor den Kopf gestoßen und weiß mit seiner neuen Freiheit zunächst gar nichts anzufangen, bis ihm die Klassenlehrerin seiner Tochter ganz offensichtlich Avancen macht. Das Komödienniveau von „Es ist nur eine Phase, Hase“ bewegt sich im selben seichten Gewässer wie das vergleichbarer Teeniekomödien. Alles dreht sich dabei um Sex und die Peinlichkeiten, die einem in diesem Zusammenhang widerfahren können. Nur, dass die Protagonisten hier keine Heranwachsenden, sondern eben „Alterspubertiere“ sind. Dementsprechend also Teeniekomödienhumor für Best Ager. Weit besser gelungen sind im Film hingegen die ernsten Momente, die immer wieder durchschimmern, und in denen die Autoren eine Lanze brechen für das, was man gemeinsam in einem Leben durchlebt hat und was einer Beziehung die Grundlage beschert. Ein Wiedererkennungseffekt für das Publikum ist jedenfalls ab einem gewissen Alter sicher, und sowohl in tragischer, komischer und romantischer Hinsicht hat der Film etwas zu bieten.
(Frank Brenner)
„Ich wollte die Geschichte dieser Mädchen unbedingt erzählen“
Karin de Miguel Wessendorf über „Kicken wie ein Mädchen“ – Portrait 04/24
Mehr als „Malen-nach-Zahlen-Feminismus“
„Ellbogen“ im Filmpalast – Foyer 04/24
Sichtbarkeit vor und hinter der Leinwand
Das IFFF fordert Gleichberechtigung in der Filmbranche – Festival 04/24
Gegen die Marginalisierung weiblicher Körper
„Notre Corps“ im Filmforum – Foyer 04/24
„Ich mag realistische Komödien lieber“
Josef Hader über „Andrea lässt sich scheiden“ – Roter Teppich 04/24
Show halt
Die Sache mit dem Oscar – Vorspann 04/24
„Paradigmenwechsel im Mensch-Natur-Verhältnis“
Mirjam Leuze zum LaDOC-Werkstattgespräch mit Kamerafrau Magda Kowalcyk („Cow“) – Foyer 03/24
„Kafka empfand für Dora eine große Bewunderung“
Henriette Confurius über „Die Herrlichkeit des Lebens“ – Roter Teppich 03/24
„Alles ist heute deutlich komplizierter geworden“
Julien Hervé über „Oh la la – Wer ahnt denn sowas?“ – Gespräch zum Film 03/24
Schöne Aussichten im Kino
Der Festivalauftakt in Berlin verspricht ein gutes Filmjahr – Vorspann 03/24
Bären für NRW-Filme?
21. NRW-Empfang im Rahmen der 74. Berlinale – Foyer 02/24
Der Junge, dem die Welt gehört
Start: 2.5.2024
Zwischen uns das Leben
Start: 1.5.2024
Bad Director
Start: 9.5.2024
Robot Dreams
Start: 9.5.2024
Das Zimmer der Wunder
Start: 16.5.2024
Nightwatch: Demons Are Forever
Start: 16.5.2024
Furiosa: A Mad Max Saga
Start: 23.5.2024
Mit einem Tiger schlafen
Start: 23.5.2024
Bezeugen, was verboten ist
NRW-Kinopremiere: „Green Border“ von Agnieszka Holland mit Vorgespräch
Golda – Israels Eiserne Lady
Start: 30.5.2024
May December
Start: 30.5.2024
Rechtsextreme Terroranschläge
„Einzeltäter Teil 3: Hanau“ im Filmhaus – Foyer 02/24
Führer und Verführer
Start: 11.7.2024
Love Lies Bleeding
Start: 18.7.2024