
Belle & Sebastian – Ein Sommer voller Abenteuer
Frankreich 2021, Laufzeit: 97 Min., FSK 6
Regie: Pierre Coré
Darsteller: Michèle Laroque, Robinson Mensah-Rouanet, Alice David
>> splendid-film.de/belle-sebastian-ein-sommer-voller-abenteuer
Zeitgemäße Neuauflage eines Klassikers
Zwei Unruhestifter
„Belle & Sebastian – Ein Sommer voller Abenteuer” von Pierre Coré
Nicht nur in Hollywood konzentriert man sich bei der Produktion neuer Filme mittlerweile gerne auf Franchises, etablierte Marken und bekannte Geschichten. Auch die europäische Filmindustrie ist in dieser Hinsicht etwas risikoscheuer geworden, was sicherlich auch mit den nach wie vor schwächelnden Besucherzahlen aufgrund der Corona-Pandemie zu begründen ist. Hierzulande erweitert man das „Pettersson und Findus“-Universum um den Film „Die Mucklas“ oder inszeniert die x-te Variante von Otfried Preußlers Geschichte „Der Räuber Hotzenplotz“. In Frankreich erfreuen sich die Abenteuer um „Belle und Sebastian“ seit etlichen Generationen großer Beliebtheit. Die Jugendbücher von Cécile Aubry, die um die Freundschaft zwischen einem Jungen und einem verwilderten Hund kreisen, waren gegen Ende des Zweiten Weltkriegs angesiedelt. Vorlagengetreue Verfilmungen erfolgten als Fernsehserie in den 1960er Jahren oder als großes und auch in Deutschland erfolgreiches Kino-Remake im Jahr 2013, als Nicolas Vanier den Roman mit Tchéky Karyo in grandioser Naturkulisse adaptierte.
Pierre Coré hält sich in seiner Neuinterpretation von „Belle und Sebastien“ nur noch in Grundzügen an Aubrys Roman und transportiert die Geschichte um die Freundschaft zwischen einem Jungen und einem Hund ins 21. Jahrhundert. Sebastien (Robinson Mensah Rouanet) ist ein kleiner Unruhestifter, der seiner alleinerziehenden Mutter immer wieder Ärger macht. Als diese beruflich ins Ausland muss, bringt sie den Zehnjährigen für vierzehn Tage bei dessen Großmutter unter, die in den Bergen eine Schafzucht betreibt. Oma Corinne (Michèle Laroque) ist darüber nicht sehr erfreut, und die beiden müssen sich widerwillig zusammenraufen. Als Sebastien erkennt, dass ein Nachbar seinen Hund Belle misshandelt, lässt er diesen frei und freundet sich mit dem Tier an, als er mit der Schafsherde auf deren Sommerweideplatz zieht. Nachbar Gas (Syrus Shahidi) sucht indessen verzweifelt nach Belle. Da er der Freund von Sebastiens Tante No (Alice David) ist, wird die angespannte Situation auch noch durch diese privaten Verbandelungen zusätzlich aufgeheizt.
Pierre Corés Film bietet alles, was man von einem abenteuerlichen Familienfilm vor beeindruckenden Naturkulissen erwarten darf. Die Geschichte wurde behutsam in unsere Zeit transportiert und liefert dem jugendlichen Publikum von heute somit wunderbare Identifikationsmöglichkeiten. Wie man es aus anderen französischen Filmen („Der Fuchs und das Mädchen“) bereits gewohnt ist, bekommt man auch hier exzellente, auch erwachsene Zuschauer beeindruckende Tierdressurszenen geboten, die auf spannende Weise in die mitreißende Geschichte integriert wurden. Lediglich zum Finale wird es ein wenig unglaubwürdig, aber das kann insgesamt den Unterhaltungswert dieses Films kaum trüben. Neben der wunderbaren Tier-Mensch-Freundschaftsgeschichte enthält der Film auch eine unaufdringlich platzierte, lobenswerte ökologische Botschaft.

Raus aus dem Schmuddelwetter
Tiefgründige Filme im No!vember – Vorspann 11/25
Auf Identitätssuche
Die 17. Ausgabe des Filmfestivals Cinescuela in Bonn – Festival 11/25
Unermüdliches Engagement für den Schnitt
„Kammerflimmern“ im Filmhaus – Foyer 10/25
„Es geht darum, Verbindung herzustellen und zu fühlen“
Zwei Fragen an Filmemacherin Laura Heinig – Portrait 10/25
„Die wichtigste Strategie: nicht aufgeben“
Zwei Fragen an Filmemacherin Lenia Friedrich – Portrait 10/25
Der Mensch hinter der Legende
choices Preview im Odeon Kino – Foyer 10/25
„Für mein Debüt bündle ich im Moment alle Kräfte“
Zwei Fragen an Filmemacherin Kim Lea Sakkal – Portrait 10/25
Preisträgern auf den Zahn fühlen
Artist Talks des Film Festival Cologne im Filmpalast - Foyer 10/25
„Ich wollte mich auf eine Suche nach Kafka begeben“
Regisseurin Agnieszka Holland über „Franz K.“ – Gespräch zum Film 10/25
Der Meister des Filmplakats
Renato Casaro ist tot – Nachruf 10/25
Schritt für Schritt zum Schnitt
25. Edimotion-Festival für Filmschnitt und Montagekunst in Köln – Festival 10/25
Schnappatmung von rechts
Wenn Filme Haltung zeigen – Vorspann 10/25
Stimmen für Veränderung
„How to Build a Library“ im Filmforum – Foyer 09/25
Eine sympathische Bruderkomödie
„Ganzer halber Bruder“ im Cinedom – Foyer 09/25
Wo Grenzen verschwinden und Geister sprechen
Das Afrika Film Festival Köln 2025 – Festival 09/25
„Es ist vertraut, aber dennoch spannend“
Schauspielerin Barbara Auer über „Miroirs No. 3“ – Roter Teppich 09/25
Weinende Wände
Das Filmtheater als Begegnungs- und Spielstätte – Vorspann 09/25
„Das Leben ist absurd, nicht der Film“
Regisseur Elmar Imanov über „Der Kuss des Grashüpfers“ – Gespräch zum Film 08/25
Jung-Bäuerinnen bei der Arbeit
„Milch ins Feuer“ im Odeon – Foyer 08/25
Drama, Baby?
Das Arthouse und der Schenkelklopfer – Vorspann 08/25
Gar nicht mal so stumm
Die Internationalen Stummfilmtage in Bonn 2025 – Festival 08/25
Sommergefühle
Leichte Kino-Kost im Juli – Vorspann 07/25
Im Abschiebegefängnis
„An Hour From the Middle of Nowhere“ im Filmhaus – Foyer 06/25
Fortsetzung folgt nicht
Serielles Erzählen in Arthouse und Mainstream – Vorspann 06/25
Wohnen im Film
Die Reihe Filmgeschichten mit „Träumen von Räumen“ im Filmforum NRW – Filmreihe 05/25