Seine Augen starrten geradeaus in eine unbestimmte Ferne. Seine Fäuste umklammerten ein imaginäres Steuer. Kurzatmig war er und kaltschweißig. Er kam aus Leverkusen. Acht Stunden hatte er für 25 Kilometer benötigt. Wegen eines gebrochenen Stahlträgers waren zwei der drei Fahrspuren der Rheinbrücke gesperrt. Der Berufsverkehr ergoss sich in die Chemikantenstadt. Selbst in kleinsten Nebenstraßen staute sich der Verkehr, berichtete mit belegter Stimme der Mann aus Leverkusen. Wer einen Parkplatz fand, versuchte sein Glück auf Schusters Rappen. Bald strömten die Massen der Fußgänger und Wanderer hämisch grinsend und feixend an ihm vorbei. Als zur Mittagszeit die Sperrung aufgehoben wurde und sich das Verkehrschaos langsam lichtete, hatte er kaum mehr Sprit im Tank. Ohne laufenden Motor wäre er vor Hass erfroren. Nun ist er, kurz nach Dienstschluss, endlich an seinem Arbeitsplatz angekommen. Aber kann er seinen Job überhaupt noch weitermachen? Er denkt an Umschulung, an Ruhestand, an Tod. Doch dann gibt er sich einen Ruck. Schließlich war er bis gestern erfolgreichster Verkäufer eines renommierten Autohauses.
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