Kinokalender
Mo Di Mi Do Fr Sa So
29 30 31 1 2 3 4
5 6 7 8 9 10 11

12.517 Beiträge zu
3.760 Filmen im Forum

Schauspiel Köln
Foto: Ana Lukenda

„Enorme Einbußen“

25. März 2020

Theater in Zeiten des Corona-Virus – Theater in NRW 04/20

„Aber in Wahrheit konnte man zu dieser Zeit, Mitte August, sagen, dass die Pest alles überschwemmt hatte“, heißt es in Albert Camus‘ berühmtem Roman „Die Pest“. Inzwischen ist es auch in NRW soweit. Nachdem das Virus zunächst Nachrichten und Bewusstsein überschwemmt hat, ist inzwischen das gesamte kulturelle, aber auch das soziale Leben weitgehend lahmgelegt.

Freie wie auch städtische Theater von Dortmund über Düsseldorf bis Köln haben flächendeckend den Spielbetrieb eingestellt. Anfangs hatten die Häuser noch unterschiedliche Schließungszeiten angegeben, so das Kölner Schauspiel bis 10.4., das Bochumer Prinz-Regent-Theater dagegen bis 19.4. Inwieweit das auf unterschiedlichen Infektionsrisiken in den jeweiligen Städten beruhte, sei mal dahingestellt. Es zeigt allerdings, wie unterschiedlich man die Lage einschätzte und wie groß die Hoffnung jeweils war. Inzwischen sind alle Häuser auf den 19.4. eingeschwenkt.

Auch wenn die Vorstellungen ausfallen: „Der Betrieb arbeitet weiter“, sagte Alexander Kalouti, Pressesprecher des Theater Dortmund vor Redaktionsschluss. Proben finden also statt. Man denke man sogar über Streamingangebote nach. Am 15.4. möchte man in Dortmund wieder spielen, doch sicher sei derzeit nichts. „Das ist ein Fahren auf Sicht“, so Kalouti.

Auch am Kölner Schauspiel geht es nur hinter der Bühne weiter: „Wir probieren bis zum Premierentermin und legen die Produktion dann auf Eis“, sagt Intendant Stefan Bachmann, der auch in Zeiten der Krise „eine Form der Normalität aufrecht erhalten“ möchte. Zu den finanziellen Folgen wagt er keine Prognose: „Fakt ist, dass es zu enormen Einbußen kommen wird.“

Die fürchtet man auch am Bochumer Prinz Regent Theater. Dort hat man die Reißleine komplett gezogen: „Wir haben auch den Probenbetrieb eingestellt“, sagt Geschäftsführerin Anne Rockenfeller. Man könne die Auflage des Robert-Koch-Instituts anders nicht erfüllen. Alle Mitarbeiter wurden bis 19.4. ins Homeoffice geschickt. Anne Rockenfeller sorgt sich um die vielen freien Künstler und Aushilfen, mit denen das PRT arbeitet, und hofft auf Hilfe vom Land. In Berlin hat zumindest Kulturstaatsministerin Monika Grütters für die Kultur schon mal Flagge gezeigt: „Bei der Entscheidung über Hilfsmaßnahmen darf nicht nur die Wirtschaft mit am Tisch sitzen, da muss auch die Kultur dabei sein.“

HANS-CHRISTOPH ZIMMERMANN

Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen? Als unabhängiges und kostenloses Medium sind wir auf die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser angewiesen. Wenn Sie uns und unsere Arbeit finanziell mit einem freiwilligen Betrag unterstützen möchten, dann erfahren Sie über den nebenstehenden Button mehr.

Neue Kinofilme

Spider-Man: Across the Spider-Verse

Lesen Sie dazu auch:

Frauen und Krieg
„Die Troerinnen“ am Schauspiel Köln – Theater am Rhein 06/23

„Grenzen überschreiten und andere Communities ins Theater holen“
Sarah Lorenz und Hanna Koller über das Festival Britney X am Schauspiel Köln – Premiere 06/23

Raum für Weichheit
„Die Troerinnen“ am Schauspiel Köln – Prolog 04/23

Narzisstisches Manager-Kunstturnen
„Johann Holtrop“ am Schauspiel Köln – Auftritt 04/23

„Das ist der Vitamin B-Weg“
Dennis Nolden inszeniert „Judith Shakespeare“ am Schauspiel Köln – Premiere 04/23

Wiedergeburt 2.0
„Meta-Sleep“ am Schauspiel Köln

Doller kuscheln
„Gott des Gemetzels“ am Schauspiel – Theater am Rhein 03/23

Irgendwie dazwischen
„Exil“ am Schauspiel Köln – Theater am Rhein 02/23

Hamsterrad des Lebens
„Helges Leben“ am Schauspiel Köln – Theater am Rhein 02/23

Welt für Riesen
„Vor Sonnenaufgang“ am Schauspiel Köln – Auftritt 02/23

Vorstädtisches Lustmanagement
„Phaedra“ am Schauspiel Köln – Auftritt 01/23

Bleiben oder Zurückkehren?
Nuran Calis probt „Exil“ am Schauspiel Köln – Prolog 01/23

Theater.

Hier erscheint die Aufforderung!