Als rheinische Schwester der Berliner Liste findet die Kölner Liste in diesem Jahr zum dritten Mal statt. Parallel zur großen, international beachteten Art Cologne versucht sie die Kunst vor ihrer Vereinnahmung durch den etablierten Kunstbetrieb der Öffentlichkeit (und potentiellen Sammlern) vorzustellen. Location der Kunstmesse ist dieses Jahr die Aluhalle des Carlswerks in Köln-Mülheim, welche auf ca. 3000 qm in historischer Industriearchitektur einen ansprechenden Rahmen bietet, moderne Kunst anzubieten.
Verschiedenste Künstler aus insgesamt 15 Ländern und allen fünf Kontinenten sind dieses Jahr auf der Kölner Liste vertreten. Auf Vielfalt legt man viel Wert. Kuratiert wurden die Gallery und die Artist Section erneut von dem Kunstjournalisten, Autor und Kurator Dr. Peter Funken. Erstmalig neu dabei ist die Urban Art und Photography Section, um neben klassischen Positionen wie etwa Gemälden und Skulpturen neuartige Impulse und Werke zu präsentieren.
Mit 84 Ausstellern hat sich die Messe im Vergleich zum Vorjahr fast verdoppelt. Die Messe versteht sich als günstige Entdecker-Messe für zeitgenössische Kunst und somit auch als Gegenentwurf zur etablierten Konkurrenz. Deswegen konnten sich neben Galeristen und Projekträumen auch einzelne Künstler bewerben. Bezahlbare Kunst, ohne Spekulationszuschlag, frisch aus dem Atelier soll den Besuchern angeboten werden. Die Preise bewegen sich deshalb zumeist zwischen 500 und 7500 Euro, wenn auch deutlich teurere Werke innerhalb des Messegeländes zu finden sind.
Eine Besonderheit der Messe ist, dass auch einzelne Künstler gleichberechtigt neben anerkannten Galerien ausstellen können. Der Direktor der Messe Jörgen Golz erklärt, dass so manche Galerie dies als Angriff auf ihr Geschäftsmodell wertet. Dennoch will die Kölner Liste in dieser Hinsicht experimentieren. Der aus Litauen stammende Künstler und Bildhauer Edvardas Racevicius schwärmt, dass die Kölner Liste vor allem auch eine Chance für junge und unbekannte Künstler biete. Die Standpreise beginnen hier bei ungefähr 2000 Euro. Wie viele Aussteller hofft er, dass sich die Kosten und Mühen für die Vorbereitung auch dieses Jahr für ihn rentieren werden.
Von der Art Cologne ist die Kölner Liste per Shuttlebus zu erreichen. Das Tagesticket kostet etwa 13 Euro. Ein Besuch lohnt sich sowohl für Kenner als auch Kunst-Interessierte gleichermaßen (Fr, Sa 11-21, So 11-18 Uhr).
Kölner Liste 2016 | bis 17.4. | Aluhalle Carlswerkgelände in Köln-Mülheim | kölner-liste.org
Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen? Als unabhängiges und kostenloses Medium sind wir auf die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser angewiesen. Wenn Sie uns und unsere Arbeit finanziell mit einem freiwilligen Betrag unterstützen möchten, dann erfahren Sie über den nebenstehenden Button mehr.
Kunst für schmale Budgets
Parallel und schick – die Kölner Liste – Kunstwandel 04/18
Lust an der Kunst
Kölner Liste zeigt preiswerte zeitgenössische Kunstwerke in der XPost – Kunst 04/17
Der Besucher als Findungskommissar
Die Kölner Liste im Dock.One am Mülheimer Hafen – Kunstwandel 04/15
Gemeinsam parallel
Handeln wie die Berliner. Die „Kölner Liste“ zur Art Cologne – Kunstwandel 04/14
Berührungsängste verboten
„Memory is not only past“ in der ADKDW – Kunst 04/24
Zauber der Großstadt
Nevin Aladağ im Max Ernst Museum Brühl des LVR – kunst & gut 04/24
Das Verbot, sich zu regen
„Es ist untersagt ...“ von Frank Überall im Gulliver – Kunstwandel 04/24
Makroproteste in der Mikrowelt
Agii Gosse in der Galerie Landmann-31 – Kunstwandel 03/24
Ein König schenkt
Schenkungen von Kasper König an das Museum Ludwig – kunst & gut 03/24
Aufscheinende Traditionen
Helena Parada Kim im Museum für Ostasiatische Kunst – kunst & gut 02/24
Expansion in die Löwengasse
Kunstraum Grevy eröffnet Pop-Up-Store „Grevy Satellite“ – Kunst 02/24
Faszination für krumme Linien
Julja Schneider im Maternushaus – Kunstwandel 02/24
Ohne Filter
„Draussensicht“ in der Oase – Kunstwandel 01/24
Malen mit der Farbe
Rolf Rose im Kunstmuseum Villa Zanders in Bergisch Gladbach – kunst & gut 01/24
Augenöffner im Autohaus
„The Mystery of Banksy“ in Köln – Kunstwandel 12/23
Gespür für Orte
Füsun Onur mit einer Retrospektive im Museum Ludwig – kunst & gut 12/23
Ereignisreiche Orte
Simone Nieweg in der Photographischen Sammlung der SK Stiftung im Mediapark – kunst & gut 11/23
Woyzeck im Karneval
„kah.na.v‘aw“ in der Akademie der Künste der Welt – Kunstwandel 11/23
„Das sind keine elitären Räume“
Künstlerin Rike Hoppse und Mitorganisatorin Lea Geraedts über die 18. KalkKunst – Interview 10/23
Die Revolution des Friedens
„Héroïnes“ im Bunker K101 – Kunst 10/23
Sehen in Lichtgeschwindigkeit
Horst H. Baumann im Museum für Angewandte Kunst – kunst & gut 10/23
Ein Leben lang im inneren Tod
Claire Morgan in der Galerie Karsten Greve – Kunstwandel 09/23
Seitwärts tickende Zukunft
Museum Ludwig zeigt „Über den Wert der Zeit“ – Kunst 09/23
Die eigene Geschichte
„Ukrainische Moderne & Daria Koltsova“ im Museum Ludwig – kunst & gut 09/23
Schatten schlägt Licht
„Sommerwerke 2023“ in der Galerie Kunstraub99 – Kunstwandel 09/23