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Clare Strand, Taschenspielertrick
Foto: © Clare Strand

Hütchenspiel und fliegende Jungfrau

09. Mai 2012

Raffinierte Fotokonzepte von Clare Strand im Forum für Fotografie - Kunst in Köln 05/12

Was erwarten wir von der Fotografie? Im Grunde ein Abbild der Wirklichkeit. Auch wenn jeder weiß, dass sich mit der digitalen Fotografie alles manipulieren lässt, scheint sich unser Bewusstsein doch noch auf dem Stand der analogen Fotografie zu befinden. Die Engländerin Clare Strand - deren Arbeiten in Paris und London schon als Sensationen von morgen gehandelt werden - zeigt jetzt im Forum für Fotografie ihre Ausstellung „Taschenspielertrick“. Sie trickst tatsächlich, etwa indem sie Polizeifotos inszeniert, auf denen Indizien am Tatort abgelichtet werden. Nur gibt es gar kein Verbrechen, statt einer Realität existieren nur die täuschend echten Fotografien.

Strand macht sich lustig über die theosophischen Theorien zur menschlichen Aura. Tatsächlich gibt es Aurafotografen und die 39-jährige Konzeptkünstlerin versucht sich selbst in dieser Disziplin. Das Ergebnis besteht aus Porträts auf denen die Gesichter in wabernde Nebel getaucht sind. Das Ambiente der Taschenspielertricks ironisiert sie mit einer Serie von Fotografien auf denen die sogenannten „Skirts“ zu sehen sind, jene Tische, auf denen die Zauberer ihre Kunststücke vorführen, die aber zum Boden hin nicht zufällig mit Stoffbahnen verhangen sind. Strand liefert fast eine kleine Modenschau jener Röcke. Außerdem ist das Forum zurzeit mit Glasvitrinen ausgestattet, in denen winzig kleine Utensilien der Zauberer ausgestellt sind.

Strand balanciert auf der schmalen Linie zwischen Realität und Fiktion. Ihr Thema ist die Täuschung, mit der uns die Bildmedien eine Fiktion präsentieren, die unseren Erwartungen und Sehgewohnheiten entgegenkommen. Die Erkenntnis, dass die Realität in dieser Situation auf der Strecke bleibt, wird ahnungsvoll im Werk der Engländerin formuliert. Ihre Arbeiten wirken auf den ersten Blick sanft und beiläufig, aber es steckt ein provozierender Aspekt in ihnen, sie wollen den Dialog mit ihren Betrachtern entfachen. Sie verlangen nach Bezügen und Assoziationen zu anderen Werken der Kunstgeschichte. Sie sind interessant, in dem Maße, in dem sie ihr Thema zwischen Gengenstand und Vorstellung finden und den Raum zwischen den Zeilen und den Bildern zum Thema erklären.

"Taschenspielertrick" | Ausstellung bis 27.5., Mi-Fr 14.18 Uhr, Sa 12-18 Uhr, So 12-16 Uhr. | Forum für Fotografie. Schönhauser Str. 8, Köln | www.forum-fotografie.info

Thomas Linden

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