Zulu
Frankreich, Südafrika 2013, Laufzeit: 110 Min., FSK 18
Regie: Jérôme Salle
Darsteller: Orlando Bloom, Forest Whitaker, Tanya van Graan
>> www.zulu-film.de
Zuviel
Matt513 (266), 18.05.2014
Südafrikas Geschichte der Rassentrennung hat seine Gesellschaft bis in die Gegenwart im Griff. Daran hat auch die Zäsur durch die Wahrheits- und Versöhnungskommission TRC nichts Grundlegendes ändern können. Im Sinne von Gut und Böse gibt es kein Schwarz und Weiß, aber viele Grautöne. Reaktionäre Strukturen bestehen fort; im Film hat der eine Protagonist dunkle Flecken in der eigenen Familie bzw. ist der andere vom vormaligen Gegner legitimiert. Dazu kommt, daß große Teile der schwarzen Bevölkerung nach wie vor vom Wohlstand ausgesperrt sind, anfällig für Bandenkriminalität. Die Anlagen für einen hintergründigen Film zum stets interessanten Thema Südafrika sind da.
Sein Problem ist, daß er dies alles nicht konsequent ausbaut, sondern stattdessen leider(!) auf dem Niveau eines Mainstream-Krimis verharrt, in dem die genannten Anlagen allenfalls wie Kulissen stehen. Viel, zuviel aus der Gemengelage wird angerissen, aber eben nur das. Captain Sokhelas psychische (und physische!) Verwundung als Kind habe ich als Metapher für die lebenslang aussichtslose Verfassung der schwarzen Bevölkerung begriffen. Doch es bleibt Beiwerk, der Film vordergründig. Der Einsatz einer gebrochenen Hauptfigur als Selbstzweck?
An manchen Stellen ist er plump wie ein mäßiger James-Bond-Film. Dummerweise sind dies genau die Stellen, die wichtig wären. Die Bösen sind klischeehaft gezeichnet bis ins Casting der vierschrötigen Darsteller. Ihr Plan wirkt zu monströs, um im Film als ‚realistisch‘ durchzugehen. Was in einem Film mit ansonsten realem Hintergrund, dem Leben in der Post-Apartheid jedoch geboten wäre. Auch der hanebüchene Einsatz des Internets nimmt dem Film an Glaubwürdigkeit.
Für Fans des konventionellen Erzählkinos, die es optisch etwas härter mögen.
Stark durch Solidarität
„Billige Hände“ im Filmhaus – Foyer 12/24
Übers Ankommen in Deutschland
„Zwischen Sein und Nichtsein“ von Leocadie Uyisenga – Film 12/24
Toleranz zum Jahresende
Mit Kino zu mehr Empathie finden – Vorspann 12/24
Zermürbte Gesellschaft
choices preview zu „Critical Zone“ im Odeon – Foyer 11/24
„Mir wurden die Risiken des Hebammenberufs bewusst“
Katja Baumgarten über ihren Film „Gretas Geburt“ – Foyer 11/24
Die ganze Palette Kino
9. European Arthouse Cinema Day – Festival 11/24
Nach Leerstellen suchen
„Riefenstahl“ im Weisshauskino – Foyer 11/24
Kunst des Nicht-Wegschneidens
„Anna Zeit Land“ im Filmforum – Foyer 10/24
Liebe und Macht
choices preview zu „Power of Love“ in der Filmpalette – Foyer 10/24
Schnitte in Raum und Zeit
Die 24. Ausgabe des Festivals Edimotion in Köln ehrt Gabriele Voss – Festival 10/24
Restitution von Kolonialraubkunst
„Dahomey“ und „The Story of Ne Kuko“ im Filmforum – Foyer 10/24
Die hemmungslose Leinwand
Sexualität im Kino – Vorspann 10/24
„Die Geschichte ist jetzt unfassbar aktuell“
Regisseur Andreas Dresen über „In Liebe, Eure Hilde“ – Gespräch zum Film 10/24
„Zuhause sehnen wir uns nach der Ferne...“
Kuratorin Joanna Peprah übers Afrika Film Fest Köln – Festival 09/24
Kurzfilmprogramm in der Nachbarschaft
„Kurzfilm im Veedel“ zeigt Filme zu aktuellen Themen in Köln – Festival 09/24
Afrikanisches Vermächtnis
Das 21. Afrika Film Festival widmet sich dem Filmschaffen des Kontinents – Festival 09/24
Sorge um die Filmkultur
Veränderungen und Einsparungen stehen vor der Tür – Vorspann 09/24
Disziplin, Drill und Durchlässigkeit
„Mädchen in Uniform“ im Filmforum – Foyer 08/24
Volles Programm(heft)
40-jähriges Jubiläum der Internationalen Stummfilmtage Bonn – Festival 08/24
Sommer-Endspurt
Humor und Weltrettung für Jung und Alt – Vorspann 08/24
Der Sieg des Glaubens
„Führer und Verführer“ im Odeon mit Regisseur Joachim Lang – Foyer 07/24
Queere Menschen in Polen
„Boylesque“ im Filmhaus – Foyer 07/24
Pssst!
Zu Spoilern, Prequels und Remakes – Vorspann 07/24
Ein Fest des Kinos
Die Kölner Kino Nächte präsentieren an 4 Tagen knapp 50 Filme – Festival 07/24
„Es geht um Geld, Gerechtigkeit und Gemeinschaft“
Regisseurin Natja Brunckhorst über „Zwei zu eins“ – Gespräch zum Film 07/24