Veneno
Spanien 2020
Regie: Javier Ambrossi, Javier Calvo
Darsteller: Daniela Santiago, Isabel Torres, Lola Rodríguez, Paca la Piraña
Unterhaltsamer Zusammenschnitt einer Miniserie
Weder Hure noch Heilige
„Veneno – Der Film” von Javier Calvo und Javier Ambrossi
In Deutschland hat sie den Bekanntheitsstatus bisher noch nicht erreicht, der ihr bereits zu Lebzeiten in ihrer Heimat Spanien und auch in vielen lateinamerikanischen Ländern vergönnt war. Dort gilt Cristina Ortiz Rodríguez (1964-2016) alias „La Veneno" (Deutsch: Das Gift) als eine legendäre Leitfigur der LGBT-Community und als eine der bekanntesten Transsexuellen des öffentlichen Lebens. Bekannt geworden war sie in den 1990er Jahren durch einen Fernsehbeitrag über den Straßenstrich von Madrid, bei dem die dralle Transfrau mit ihren markigen Kommentaren auf sich aufmerksam machte. Sie wurde zu einem Medienstar, einem Model und einer Rap-Sängerin, die zahllose Menschen mit ihrem selbstbewussten Auftreten inspirierte. So auch etliche andere Transmenschen, wie die Journalistin Valeria Vegas, die La Veneno 2006 persönlich kennenlernte, nachdem sie per Zufall festgestellt hatte, dass diese mittlerweile in ihrer Heimatstadt Valencia lebt. Aus dem Zusammentreffen entstand eine Freundschaft, die schließlich dazu führte, dass die Transfrau Vegas die Lebensgeschichte ihres Vorbildes zu Papier brachte.
Diese Memoiren, „¡Digo! Ni Punta Ni Santa – Las memorias de la Veneno", erschienen 2016 kurz vor dem mysteriösen Tod der Ikone und dienten 2020 dann der spanischen Miniserie „Veneno" als Vorlage, die in sieben einstündigen Folgen La Venenos Weg zum Ruhm, aber auch ihre schwere Kindheit und das Schicksal ihrer Biografin Valeria Vegas detailreich nacherzählte. Aus dieser siebenstündigen Serie hat man nun eine knapp zweistündige Kinoversion destilliert, die mitunter zwar ein wenig gehetzt wirkt und natürlich eine ganze Menge weglässt, insgesamt aber einen guten ersten Einblick in ein aufregendes und glamouröses Leben liefert. Die beiden Haupthandlungsstränge spielen im Jahr 1996, als Faela Sainz (Lola Dueñas) die junge Veneno (Daniela Santiago) auf dem Straßenstrich trifft und zu ihrer nationalen Bekanntheit verhilft, sowie im Jahr 2006, als Valeria (Lola Rodríguez) die gealterte Veneno (Isabel Torres) in Valencia entdeckt und sich mit ihr anfreundet. Etliche Rückblenden führen das Publikum darüber hinaus noch in die 1960er und 70er Jahre zurück. Javier Calvo und Javier Ambrossi haben hier einen wichtigen Film für die spanische und internationale Transgenderszene inszeniert, der in den wichtigsten Rollen auch mit tatsächlichen Transschauspielerinnen authentisch besetzt ist. Die verschiedenen Zeiten werden realitätsnah wieder zum Leben erweckt und in einer originellen Szene auch einmal sich überlappend visualisiert. Ein gelungener Appetithappen, der Lust macht, die komplette Miniserie zu sehen und mehr über dieses ungewöhnliche Leben zu erfahren.
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