The Walk
USA 2015, Laufzeit: 123 Min., FSK 6
Regie: Robert Zemeckis
Darsteller: Joseph Gordon-Levitt, Ben Kingsley, Charlotte Le Bon
>> www.thewalk-film.de
Schwindelerregend
Matt513 (258), 09.04.2017
Mit The Walk hat Philippe Petits atemberaubende Leistung auch außerhalb des Dokumentarfilms ein Denkmal gesetzt bekommen. Wie von Zemeckis kaum anders zu erwarten, ist der Film handwerklich nahezu einwandfrei. Teile der Inszenierung dagegen fand ich zu klischeehaft, ja verkitscht. Zu sehr nach dem Schnittmuster: "Modernes Märchen für die ganze Familie". Sowas hat es schon zu oft gegeben; irgendwann stört es dann nur noch. Wenn Petit zylinderschwenkend auf dem Einrad durchs Pariser Quartier fährt, dann wirkt die Szenerie mit ihren Straßencafes und Sonnenschirmchen so, wie sich der typische Pauschaltourist Paris vermutlich vorstellt. Mir fehlte nur noch der Eiffelturm im Hintergrund sowie Joe Dassin mit Baguette unterm Arm, wie er die Champs Elysées besingt. Im Film war Petits Lehrmeister ein Zirkusartist. Trifft der junge Philippe ihn, dann wird romantisierend das visuelle Potential der Zirkuswelt abgespult. Beim Landeanflug auf New York haben Philippe und Freundin, wie könnte es anders sein, natürlich beste Aussicht auf die Türme. Abwechselnd begleitet sie fetziger 70er Bluesrock und groovende Jazzmusik, blitzblanke Straßenkreuzer säumen die Straßen. Wie für die Postkarte.
Für den Einsatz computergenerierter Bilder gibt es im Film eigentlich nur einen echten Anlaß: Nämlich, wenn Petit sich auf dem Seil befindet. Gordon-Levitt, der sich mit guter Darbietung und charmantem französischen Akzent in diesem plotgetriebenen Film nicht über Gebühr in den Vordergrund spielt, hatte für die Rolle zwar das Seiltanzen erlernt. Aber daß er dann, als das Seil zwischen den Twin Towers gespannt ist, nicht wirklich darauf geht, versteht sich in ja mehrerlei Hinsicht von selbst. Das ist das Prunkstück des Films. Diese Szenen sind so gelungen, daß selbst der Blick in künstliche Häuserschluchten noch für Schwindelgefühl bei mir sorgte :). Darüberhinaus schade, daß Zemeckis an Stellen, wo es die Handlung nicht voranbringt, Dinge im Computer entstehen, diese sodann für das 3D-Erlebnis in den Vordergrund schnappen läßt. In stilistischer Hinsicht beißen sich solche technischen Gimmicks mit dem übrigen Film, der ja eine Ansicht der Welt der frühen 70er Jahre bieten möchte. Auch ist er in sich zu bunt und zu makellos, was vermutlich auf ein Zuviel bei der digitalen Nachbearbeitung zurückzuführen ist.
Bei Interesse sei der preisgekrönte Man on Wire von 2008 empfohlen. Obschon Dokumentarfilm, fängt dieser mit rasantem Schnitt und dazu passendem Score nicht nur das subversive Unternehmen an sich, sondern en passant auch das anarchische Wesen Petits als Künstler angemessen ein. `Wirkt überdies originärer; stilistisch scheint Zemeckis davon inspiriert gewesen zu sein. Zylinder.. ähm, Chapeau, sage ich.
Mysteriöses auf schottischem Landsitz
„Der Pfau“ im Cinedom – Foyer 03/23
„Emotionen kochen hoch und Leute entblößen sich“
Lavinia Wilson über „Der Pfau“ – Roter Teppich 03/23
Frühling und Filme
Geschichtsunterricht und Kino im Kino – Vorspann 03/23
Alle Farben der Welt
37. Teddy-Award-Verleihung bei der 73. Berlinale – Foyer 02/23
Drei NRW-Filme im Berlinale-Wettbewerb
20. NRW-Empfang im Rahmen der 73. Berlinale – Foyer 02/23
Hochwertiges deutsches Filmschaffen
Verleihung des Preises der Deutschen Filmkritik 2022 auf der Berlinale – Foyer 02/23
Reizüberflutung mit Konzept
Symposium der Dokumentarfilminitiative – Festival 01/23
„Einen Körpertausch würde ich nicht gerne machen“
Jonas Dassler über „Aus meiner Haut“ – Roter Teppich 02/23
Kochen aus Leidenschaft
„She Chef“ im Filmhaus – Foyer 02/23
Alles da!
Die Vielfalt der Leinwand – Vorspann 02/23
Die „neue Eva“
Kinoheldinnen #6: Die französische Schauspielerin Karin Viard – Portrait 01/23
Eine neue Tanz-Generation
„Dancing Pina“ in der Aula der KHM – Foyer 01/23
Nichts bleibt, wie es ist
Die Kinolandschaft ist in stetem Wandel – Vorspann 01/23
Kurz, aber oho!
Der „Short Monday“ bietet dem Kurzfilm einen Platz – Festival 12/22
Dezember in Post Covid-Zeiten
Blockbuster und leisere Töne – Vorspann 12/22
Mosaikhafter Kriminalfall
„Echo“ im Filmhaus – Foyer 11/22
Traum vom Raum
Deutscher Wettbewerb des 16. Kurzfilmfestivals Köln – Festival 11/22
Liebe Angst
Start: 23.3.2023
Sick Of Myself
Start: 23.3.2023
Tagebuch einer Pariser Affäre
Start: 23.3.2023
Sisi & Ich
Start: 30.3.2023
The Ordinaries
Start: 30.3.2023
Die Kairo Verschwörung
Start: 6.4.2023
Empire of Light
Start: 20.4.2023
Infinity Pool
Start: 20.4.2023
Sie sind zur Zeit nicht auf der Website angemeldet.
Melden Sie sich hier an, um einen Beitrag zu schreiben.