The Big White - Immer Ärger mit Raymond
Kanada/Neuseeland/USA 2005, Laufzeit: 100 Min., FSK 12
Regie: Mark Mylod
Darsteller: Robin Williams, W. Earl Brown, Eric Epstein, Woody Harrelson, Holly Hunter, Alison Lohman, Craig March, Brenda McDonald, Tim Blake Nelson, Giovanni Ribisi, Frank C. Turner, Bob Washington, Ty Wood, Cory Cassidy
Da sein Bruder Raymond seit fünf Jahren verschollen ist, will Paul (Robin Williams) ihn für tot erklären lassen und dafür eine Million Dollar Lebensversicherung einsacken. Damit möchte er seiner geliebten Frau Margaret (Holly Hunter), die unter dem Tourette-Syndrom leidet und zu Hause dementsprechend fluchend umherwütet, die rettende Therapie bezahlen. Doch Versicherungsagent Ted (Giovanni Ribisi) beharrt auf der Leiche des Bruders. Eine solche, wenn auch nicht die richtige, findet Paul in einem Müllcontainer und deformiert sie so, dass er Polizei und Versicherung vom Tod des Bruders überzeugen kann. Nur Ted, besessen von der Versetzung an die Südsee, bleibt dran. Dann steht plötzlich Raymond (Woody Harrelson) vor der Tür. Und zwei Killer, die eine Leiche vermissen ÖVerschneite Orte im Nirgendwo verleihen Filmen aus Europas nordischen Gefilden eher klirrend-stillen Humor und lebensnahe Wehmut, während sich Hollywood seit "Fargo" gern mit dem Morbiden unter der Schneedecke beschäftigt und damit auch mal die versteckten, maroden Gedanken in den Köpfen fürsorglicher Ehepartner lüftet. Dem Meisterwerk der Coens ließ Sam Raimi 1998 seinen ebenso gelungenen "Ein einfacher Plan" folgen. Nun versetzt Mark Mylod einen weiteren Haufen vortrefflich besetzter Charaktere ins verschneite Ende der Welt und reiht sich nicht nur würdig hinter seinen Vorbildern, zu denen auch Hitchcock zählt, ein, sondern modelliert diesen Zitatenschatz originell zum eigenständigen Werk. Natürlich läuft auch hier alles anders als geplant, und jeder hat kauzige Macken. Doch die sind selbst bei den Schurken liebenswert, die ebenso auf der Verliererseite stehen und sich damit Sympathien erspielen, die Mylod mit melodisch rauen Loser-Songs von den Eels unterlegt. Anders als in den Vorgängern handelt Mylods Held nicht aus Geldsucht, sondern aus Liebe, was dem Werk die zusätzlich romantische Note verleiht, auch wenn es zugleich die Liebe ist, die die haarsträubende Lawine in dieser bösen, schneeweißen Komödie erst ins Rollen bringt.
(Hartmut Ernst)
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