
Norwegian Dream
Polen, Deutschland, Norwegen 2023, Laufzeit: 97 Min., FSK 12
Regie: Leiv Igor Devold
Darsteller: Hubert Miłkowski, Karl Bekele Steinland, Edyta Torhan
>> queerfilmfestival.net/de/programm/norwegian-dream/
Spannendes Sozialdrama
Kampf um Rechte
„Norwegian Dream” von Leiv Igor Devold
Der Pole Robert (Hubert Miłkowski) versucht, mit einem Job in einer norwegischen Fischfabrik über die Runden zu kommen. Der junge Arbeiter ist peinlich darum bemüht, wie ein echter Mann wahrgenommen zu werden – er gibt sich tough, hat kurzgeschorene Haare, trainiert seinen Körper und punktet beim Fußballspielen. Selbst auf die kleinsten, spaßig gemeinten Anspielungen, die seine Männlichkeit in Frage stellen würden, reagiert er äußerst empfindlich. Ivar (Karl Bekele Steinland) ist der dunkelhäutige, adoptierte Sohn des Leiters der Fischfabrik und soll Robert in seinen neuen Job einarbeiten. Ivar fühlt sich schnell zum gutaussehenden Robert hingezogen und kann ihn schließlich dazu überreden, ihn zu einem gut bezahlten Wochenendjob in eine andere Stadt zu begleiten. Erst dort erfährt Robert, dass er in einem Club Musik auflegen soll, während Ivar dort als Drag Queen auftritt. Der Pole ist wie vor den Kopf gestoßen und hin- und hergerissen in seinen Gefühlen, die zum einen die Avancen Ivars erwidern wollen, zum anderen aber von seiner versteckt gehaltenen Homosexualität überschattet werden, die es ihm unmöglich machen, zu seinem wahren Selbst zu stehen. Die Dramatik der Handlung wird zusätzlich dadurch angeheizt, dass die Fremdarbeiter in der Fischfabrik übervorteilt werden sollen und sich deswegen dazu entschließen, sich gewerkschaftlich zu organisieren und für ihre Rechte zu kämpfen.
„Norwegian Dream“ ist der zweite Lang- und erste Spielfilm des polnischen Regisseurs Leiv Igor Devold, der hier ein vielschichtiges Gesellschaftsporträt entwirft. Die Geschichte eines beschwerlichen Coming-Out-Prozesses wird vor dem Hintergrund eines Sozialdramas erzählt, das mitunter an die Klassenkampffilme eines Ken Loach („The Old Oak“) oder Mike Leigh („Vera Drake“) erinnert. Soziale Missstände werden aus der Sicht der Betroffenen adressiert und mit Hilfe der Protestbewegung in den Fokus gerückt. Die schwule Liebesgeschichte, die sich parallel dazu entfaltet, ist vergleichsweise verhalten inszeniert. Exaltierte Auftritte werden komplett vermieden, auch Ivars Drag-Act komplett ausgeklammert. Stattdessen geht es um die leisen Momente dazwischen, in denen sich insbesondere Robert seiner wahren Natur bewusstwerden und über den eigenen Schatten springen muss. Gerade, weil ihm die eher homophobe polnische Gemeinschaft ein traditionelles binäres Geschlechtersystem mit den entsprechenden stereotypen Charaktermerkmalen vorgibt, ist beim Protagonisten des Films ein noch langer Identifikationsprozess notwendig, dem Leiv Igor Devold einen Großteil seiner Filmzeit widmet.
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