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Mission: Impossible – The Final Reckoning

Mission: Impossible – The Final Reckoning
USA 2025, Laufzeit: 169 Min., FSK 12
Regie: Christopher McQuarrie
Darsteller: Tom Cruise, Simon Pegg, Rebecca Ferguson

Der finale Paukenschlag

M:I vs. KI
„Mission: Impossible – The Final Reckoning“
von Christopher McQuarrie

Kino ist doch dann am schönsten, wenn man sich im Kinosessel wünscht und wünscht und wünscht, dass der Film nicht aufhören möge. Ethan Hunts achtes Kinoabenteuer erhält diesen Wunsch 169 Minuten lang aufrecht. Tom Cruise (Hauptdarsteller, Produzent) und Christopher McQuarrie (Regie, Co-Drehbuch), seit „Rogue Nation“ vereint und damit für die Hälfte des Franchise verantwortlich, setzen einen Paukenschlag! Einen finalen Paukenschlag.

Inhaltlich geht es dort weiter, wo „Dead Reckoning“ aufgehört hat: Hunts Erzfeind Gabriel (Esai Morales) spinnt weiter durchtrieben sein Spiel, während die allmächtige Künstliche Intelligenz auf den atomaren Overkill zusteuert. Ethan, Grace (Hayley Atwell), Luther (Ving Rhames) und Benji (Simon Pegg) wollen das vereiteln und hangeln sich wie bewährt und zugleich nie dagewesen von Countdown zu Countdown. Mit Timing, Trotz, Finesse. Waghalsig, rasant, intensiv.

Und: humorvoll. Zunehmend halten sich in der Filmreihe Drama und Komödie die Waage. Nicht unerheblicher Bestandteil des Humors ist seit Teil Drei Simon Pegg als Benji: der Hacker-Clown, der sich immer mehr in den Fronteinsatz verirrt und rasch zu Luthers Buddy erwächst. Zugleich fordert das Geschäft Opfer und schmerzhafte Verluste. Beide Pole kulminieren in „The Final Reckoning“ in Simon Pegg, der in einer Szene schmunzeln und fürchten lässt, in einer anderen mitfiebern und lauthals lachen. Pegg wirkt gereift, er performt großartig. Ethan Hunt indes hatte uns in „Dead Reckoning“ dahingehend irritiert, dass er äußerlich, von Frisur bis Kostüm, seltsam bieder wirkte. Doch jetzt ist er wieder zurück, mit ungezähmterem Haar und Lederjacke. Eine Transformation, die uns an "M:I-II" erinnert, in dem John Woo seinen Ethan Hunt ungleich verwegener zeichnete als zuvor Brian De Palma. Dass sich der Imagewechsel diesmal in einer direkten Fortsetzung vollzieht, ist schräg. Wir sind trotzdem dankbar dafür. Gleiches gilt im Hinblick auf die bemühten Screwball-Elemente des Vorgängers: Die sind nun Vergangenheit.

Und so treibt das Agentenabenteuer atemlos und gradlinig voran. Dabei ist das, was hier unter Wasser und in der Luft passiert, nicht bloß schlichtweg atemberaubend inszeniert, sondern auch ausgesprochen episch aufbereitet. Actionszenen sind hier nicht bloß Szenen, sie bilden ganze Kapitel, ohne dabei an Tempo einzubüßen. So groß ist das. So groß kann Kino sein. Das hat „Mission: Impossible“ immer wieder bewiesen. Und immer noch einen drauf gelegt. Warum sich in der aktuellen Mission trotz aller Fleißarbeit das eine oder andere massive Logikloch oder Glaubwürdigkeitsproblem auftut, ist merkwürdig.

Dass der Film eine Zäsur darstellt, hatte sich längst angekündigt und wird auch gleich zu Beginn deutlich, wenn sich vor uns eine Collage aus Filmmomenten der letzten 29 Jahre entblättert. Der Clou: Hier geht es mitnichten bloß um Nostalgie. Dieser achte Teil der Reihe stellt ungeahnte Zusammenhänge her. Und er mutet dabei nicht konstruiert an – es wirkt eher so, als entdecke McQuarrie für uns die Eastereggs. So greift man auf einen früheren MacGuffin zurück, der nun kein MacGuffin mehr ist. Woanders tauchen alte Bekannte auf – Eugene Kittridge (Henry Czerney) hatte schon im letzten Film den Anfang gemacht. Das wertet die Story auf und freut die Fans.

Das Ende einer Ära. Der Gedanke stimmt traurig. Aber man soll ja aufhören, wenn es am besten ist. Natürlich hätte man es dann direkt beim ersten Teil belassen müssen, der der beste Teil bleibt, nicht zuletzt, weil er einzigartig ist – ein Brian De Palma-Film. Zum Glück aber hat man fleißig fortgesetzt. Denn es kam noch so viel Gutes, Besseres, Bestes in den drei Dekaden. „The Final Reckoning“ gehört zum Besten. Und wir wünschen, dass es nicht aufhört mit Tom Cruise und Ethan Hunt. Doch ja: Das muss es wohl. Und so schauen wir uns jetzt die Reihe einfach nochmal von vorne an. Und nochmal. Und nochmal. Auf dass es nicht aufhören möge.

(Hartmut Ernst)

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