Hindenburg
The Disaster Artist
Matt513 (259), 20.12.2018
Altmeister Robert Wise steuert hier seinen Beitrag zum damals populären Genre des Katastrophenfilms bei. Regelmäßiger Garant für das Gelingen war der Einsatz eines All-Star-Ensembles aus bewährten Hollywood-Größen bei einer vorhersehbaren Mischung an Charakteren wie Alltagshelden, Geheimnisvollen und Schurken. Mit Anne Bancroft, George C. Scott und Gig Young bietet Wise immerhin dreimal Oscar-Gold auf, dazu etliche Nominierte. Im Film bleibt jeder in seiner Ecke des Sandkastens, spielt also sehr solide seine zugedachte Rolle ohne große Überraschungen aus, und Wises Regie ist sorgfältig und unspektakulär. Das Zeitkolorit jener Jahre übersetzt das US-Drehbuch in viele kritische Bemerkungen zum Dritten Reich; daß die Hindenburg für die Nazi-Propaganda vereinnahmt wurde, konnte sicherlich als schlechtes Omen per se gelten. Mehrere falsche Fährten liegen aus, wer der Antagonist zu Oberst Ritter (Scott) wird, dem im Film die Rolle der Stimme der Vernunft zukommt; der Einzige mit genügend klarem Blick, eine Katastrophe zu verhindern.
Für die damalige Zeit sind die Spezialeffekte beeindruckend. Die paar Matte-Gemälde eingangs sind bald vergessen, sobald mit dem Luftschiff der heimliche Star des Films aus den Wolken auftaucht. Vom Interieur sind genügend Bilder erhalten geblieben. Wise ließ sich nicht lumpen und bildete alles sehr akkurat nach. Somit auch den Tragkörper des Schiffes, bald wichtig für den Plot; ein Verhau von Aluminium-Fachwerk und Traggaszellen. Wirklich gut.
Eine Herausforderung stellte die Landung in Lakehurst dar. Ähnlich wie die Bilder des Zapruder-Films emblematisch für den Kennedy-Mord sind, so jene der US-Wochenschau für die Ereignisse am Landemast. Hier mußte Wise eine Balance zwischen Authenzität und technischer Machbarkeit finden und entschied sich, die realen Bilder mit den fiktionalen Geschehnissen an Bord zu mischen. `Hat den nützlichen Nebeneffekt, daß so die nur wenige Sekunden dauernde Realfilmsequenz auf mehrere Minuten gestreckt werden konnte. Eine andere Möglichkeit, die Geschehnisse fürs Kino zu orchestrieren, wäre damals kaum vielversprechender gewesen. Selbst in der auch ansonsten wenig überzeugenden Neuverfilmung fürs Fernsehen vor ein paar Jahren war dies eine kaum zu meisternde Hürde gewesen, trotz Verfügbarkeit computergenerierter Bilder.
Ist bestimmt kein Meilenstein des Kinos, trotzdem sehr ordentlich gemacht; `was für Liebhaber.
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