Ernest & Célestine: Die Reise ins Land der Musik
Frankreich 2022, Laufzeit: 79 Min., FSK 0
Regie: Julien Chheng, Jean-Christophe Roger
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Charmante Bestseller-Fortsetzung
Maus unter Bären
„Ernest & Célestine: Die Reise ins Land der Musik” von Jean-Christophe Roger und Julien Chheng
Im Jahr 1981 veröffentlichte die Belgierin Monique Martin (1928-2000) unter dem Pseudonym Gabrielle Vincent ihr erstes Bilderbuch über die Abenteuer eines ungleichen Duos, das aus einem Grizzlybären und einer Maus besteht. „Ernest & Célestine“ bekamen hierzulande zunächst die Namen „Mimi und Brumm“ verpasst und erlebten gemeinsam in einem guten Dutzend Bänden ihre liebenswerten Abenteuer. Bis zu ihrem Tod veröffentlichte Vincent insgesamt 26 Geschichten über die beiden, deren Popularität sich noch einmal deutlich steigerte, als 2012 ein Animations-Langfilm mit den Figuren realisiert wurde, der es sogar zu einer Oscar-Nominierung brachte (und sich schließlich Disneys „Die Eiskönigin – Völlig unverfroren“ geschlagen geben musste). Damit war der Grundstein für die animierten Abenteuer von Bär und Maus gelegt, die seit 2017 darüber hinaus in 52 Folgen einer bei uns im Kinderkanal ausgestrahlten Serie insbesondere bei Vorschulkindern für Begeisterung sorgen. Nach einem Zusammenschnitt von vier Fernsehepisoden zu einem Kinofilm ist „Ernest & Célestine: Die Reise ins Land der Musik“ nun der zweite eigenständig für die große Leinwand produzierte Film nach Vincents Bilderbüchern.
Ernest ist gerade aus dem Winterschlaf erwacht und hat Kohldampf. Aber es sind weder Lebensmittel noch Geld im Haus, weswegen er mit seiner Geige ein wenig Straßenmusik machen will, um sich etwas kaufen zu können. Célestine stolpert aber mit dem Instrument, wodurch es zu Bruch geht. Nur der Geigenbauer Octavius in Ernests Heimatland Scharabska könnte es wieder reparieren. Trotz der Bedenken des Bären macht sich die kleine Maus auf den beschwerlichen Weg dorthin, aber Ernest heftet sich rasch an ihre Fersen. Vor Ort trauen die beiden allerdings ihren Augen nicht: In dem ansonsten so musikalischen Land ist jegliche Form von Musik durch eine richterliche Anordnung verboten, und der Richter ist Ernests Vater. Die beiden Freunde versuchen, den verbitterten Mann umzustimmen und den Einwohnern Scharabskas die Freude an der Musik zurückzubringen.
Wer schon einmal eine Kinovorstellung mit Kleinkindern besucht hat, der dürfte wissen, wie gut beim Zielpublikum insbesondere Musikeinlagen ankommen. Insofern kann man sich schon vorstellen, wie empathisch die jungen Kinozuschauer in „Ernest & Célestine: Die Reise ins Land der Musik“ auf das anfängliche Musikverbot und die natürlich dennoch im Untergrund stattfindenden illegalen Konzerte reagieren dürften. Der in den gewohnten Pastellfarben und im klassischen zweidimensionalen Bilderbuch-Look gestaltete Film dürfte in erster Linie die Unter-10-Jährigen begeistern, auf deren Bedürfnisse er zurechtgeschnitten ist. Aber auch als Erwachsener kann man sich an so manchen Details erfreuen, seien es die absurden Regularien in einem totalitären Land, die befreienden Untergrundaktionen der Musikbegeisterten oder den schlussendlichen Bruch mit den Traditionen, der progressiveren Lebenseinstellungen den Weg bereitet.
(Frank Brenner)
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