
Eine Revolution – Aufstand der Gelbwesten
Frankreich 2021, Laufzeit: 104 Min., FSK 12
Regie: Emmanuel Gras
>> dropoutcinema.org/archive/3507/
Wertvolle Doku über die Gelbwestenbewegung
Stop!
„Eine Revolution – Aufstand der Gelbwesten“
Als Emmanuel Macron im Herbst 2018 eine Steuererhöhung auf Spritpreise anordnet, gehen die Franzosen auf die Barrikaden, uniformieren sich mit gelben Westen und bringen als Gelbwestenbewegung Unruhe ins Land. Ein loser Zusammenschluss zehntausender gemäßigter und gewaltbereiter Bürger, deren Frust auf sozialer Ungerechtigkeit fußt und deren Forderungen auf Basisdemokratie, Mindestlohn und in der Konsequenz auf die Absetzung der Regierung Macron abzielen. Ein halbes Jahr lang begleitet Regisseur Emmanuel Gras vier Protagonist*innen aus dem Pariser Vorort Chartres, die sich innerhalb der Bewegung engagieren.
Anders als die Berichterstattung der (internationalen) Medien, von der zuvorderst ausufernde Auseinandersetzungen zwischen Streikenden und Polizisten hängen bleiben, wendet sich der Film Beteiligten zu, die sich, aus der Not heraus und vom Schicksal benachteiligt, dazu entschließen, Widerstand auf die Straße zu bringen. Keine tumben Schläger, sondern Menschen in sozialer Not, die schon ihr Leben lang gekämpft haben und verzweifelt Wege suchen, die Politik zu erreichen. Die miteinander in den Diskurs gehen, die sich solidarisieren und gemeinsam planen, die Demonstrationen anmelden als Form des Protests. Die darüber hinaus Straßen und Mautstationen besetzen und ihre Mitbürger zum Zusammenschluss auffordern in ihrem Kampf gegen Not und Armut. Ein Dokumentarfilm, der den kritischen Blick schult. Das Portrait von vier Revolutionären, die den konstruktiven Austausch suchen, die, hin und her gerissen zwischen Euphorie und Verzweiflung, sich und einander kritisch reflektieren. Die Bürgerkonferenzen initiieren, Dialog mit der Politik suchen. Die die Massen mobilisieren, die Massen aber nicht zu zähmen vermögen: Die friedliche Revolution eskaliert – was im Gedächtnis bleibt, ist der wilde Mob.
Man wünscht jeder zeitgenössischen revolutionären Bewegung einen wertvollen Film wie diesen. Eine abendfüllende Betrachtung, die den Blick nicht bloß auf Eskalation und polemische politische Erwiderung richtet. Auf blockierten Verkehrsweg oder auf skandalisierten Kartoffelbrei auf Sicherheitsglas. Sondern auf Wurzeln und Dialog. Eine Betrachtung, die die Gewalt in den Reihen nicht entschuldigt. Die aber auch von der systemischen Not erzählt. Vom Wert der Debatte. Und von Revolutionären, die dem Unrecht mit Herz und Verstand begegnen möchten. Müssen.
Die Gelbwesten beschert Frankreich ein Beben, die Bewegung flaut ab, die Politik bewegt sich nicht – und man fragt sich, wann der Funke wirklich überspringt. Gewaltig. Nachhaltig. Endlich. Die soziale Not, auch davon erzählt die Doku, ist längst groß genug.

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