Der Schwimmer
Israel 2021, Laufzeit: 90 Min.
Regie: Adam Kalderon
Darsteller: Omer Perelman Striks, Asaf Jonas, Nadia Kucher
Sport-Drama mit queerem Twist
Unter Einzelkämpfern
„Der Schwimmer” von Adam Kalderon
Adam Kalderon hatte bereits an einigen Filmen als Kostümdesigner und Ausstatter gearbeitet, bevor er 2014 mit „Prahim shel Martzipan“ auch sein Debüt als Drehbuchautor und Regisseur vorlegte. Nachdem er dafür auf einigen Filmfestivals Preise gewinnen konnte, hat er im Jahr 2021 seinen zweiten Film folgen lassen: „Der Schwimmer“. Darin zeichnet Kalderon den Stress professioneller Schwimmer nach, die in einem Trainingslager für die israelische Teilnahme an der Olympiade fit gemacht werden sollen. Nur einer von ihnen wird am Ende zum renommierten Sportwettkampf fahren dürfen, weswegen jeder einzelne von ihnen im Grunde ein Einzelkämpfer ist, der bestrebt darum sein müsste, die anderen auszustechen, und am besten auch keinerlei freundschaftliche Bande zu ihnen zu knüpfen. Das fällt insbesondere Erez (Omer Perelman Striks) schwer, der von Kindesbeinen an auf den Tag seiner Olympiateilnahme hintrainiert hat und ein sehr offener und geselliger Mensch ist. Deswegen knüpft er im Trainingslager auch schon bald Freundschaft zu Nevo (Asaf Jonas), der als Sohn eines Diplomaten in Großbritannien aufgewachsen ist. Erez fühlt sich auch sexuell zu Nevo hingezogen, klaut heimlich dessen Badehose, um abends daran zu riechen, wenn er sich einen runterholt. Keiner darf von dieser geheimen Leidenschaft etwas wissen, weder Erez‘ Vater (Gil Wasserman), der früher ebenfalls professioneller Schwimmer war, noch Erez‘ Freundin Liat (Yarden Toussia-Cohen), die im Kibbuz auf ihn wartet und ihn in seinen sportlichen Ambitionen immer unterstützt hat.
Zur Vorspannsequenz zeigt uns die Kamera viel nackte Haut, wenn die sportlichen Körper der Schwimmer einer Ganzkörperrasur unterzogen werden. Jedes Haar weniger verbessert wohl die Wettkampfzeiten. Schon so früh im Film beweisen uns Adam Kalderon und sein Kameramann Ofer Inov damit ihr Gespür für ästhetisch schöne Bilder, die aber nie zu direkt oder plump werden. Die homosexuelle Komponente des Films bleibt auch lediglich in kleinen Andeutungen stecken, viel eher geht es in „Der Schwimmer“ um den harten Trainingsalltag der professionellen Sportler und die Wechselwirkungen zwischen Körper und Geist. Das darin propagierte strenge Einzelgängertum mag dabei für die meisten befremdlich wirken, aber mit Erez bekommt das Publikum eine geeignete Identifikationsfigur geliefert. Filmisch überaus interessant ist übrigens das Finale des Films inszeniert, bei dem das entscheidende Wettschwimmen wie ein Tanz zu Discomusik im wasserleeren Becken choreografiert ist. Schon allein diese meisterliche Sequenz würde bereits ein Anschauen lohnen.
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