
Das krumme Haus
Großbritannien 2017, Laufzeit: 116 Min., FSK 12
Regie: Gilles Paquet-Brenner
Darsteller: Max Irons, Stefanie Martini, Glenn Close
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Agatha-Christie-Krimi
Hassliebe
„Das krumme Haus“ von Gilles Paquet-Brenner
Anstatt einen alten Klassiker hochbudgetiert aufzubrühen, wie kürzlich durch Kenneth Brannagh geschehen, gräbt der Franzose Gilles Paquet-Brenner einen Agatha Christie-Roman aus, der das Licht der Leinwand bisher noch nicht erblickt hat. Diese Adaption rechtfertigt den Schritt nur begrenzt.
Charles Hayward (Max Irons) arbeitet in London als Privatdetektiv und wird von Sophia (Stefanie Martini), seiner Ex-Geliebten aus der Diplomaten-Zeit in Kairo, aufgesucht: Ihr Vater ist gestorben. Und weil er nicht nur tot ist, sondern auch reich war, gibt es Streit um das Erbe – die Sippe hat sich dazu bereits in illustrer Hassliebe auf dem Landsitz versammelt. Und weil der Tod des Oligarchen nicht ganz koscher ablief, soll Charles nun den Familiensitz aufsuchen und ermitteln.
Eine klassische Ausgangslage, und auch der weitere Fortgang der Geschichte folgt der Tradition: Der Detektiv bewegt seine Spürnase durch Tatort und Hinweise und befragt die Verdächtigen, sprich: jeden. Dabei ist erst einmal sympathisch, dass sich der Protagonist im Wesen grundsätzlich von den großen Vorbildern wie Hercule Poirot oder Miss Marple unterscheidet: Er ist noch grün hinter den Ohren, ist durch die Liaison mit einer der Verdächtigen sogar befangen wenn nicht gar selbst verdächtig, und er stolpert hier auch nicht durch Zufall in einen Mordfall, sondern nimmt den Auftrag an, weil es gut ist für Renommee und Portemonnaie.
Das Problem: Max Irons verleiht der Hauptrolle kein Charisma. Vor allem aber verliert sich Paquet-Brenner zu sehr auf Nebenschauplätzen, wenn er Haywards Kontakte zu Scotland Yard beleuchtet oder zurückblickt nach Kairo. Das eigentliche Figurenkarussell dagegen bleibt zu oberflächlich gezeichnet. Zwar steckt in jedem Familienmitglied eine Marotte – so macht Glenn Close gleich zu Beginn mit der Schrotflinte Jagd auf Maulwürde. Doch bleiben derlei Macken bloß Behauptung und die Figuren gestalten sich so gestelzt wie mancher Dialog.
Nun ist es ein ehernes Unterfangen, den traditionell hoch budgetierten Christie-Klassikern ein solches vergleichbar kleines Werk entgegenzusetzen und auf die Geschichte zu vertrauen statt auf Stars und Pomp. Unvorteilhaft wird es, wenn der Film dann ausgerechnet am Drehbuch schwächelt. Immerhin: Uns bleibt, bis zum Ende durchaus fieberhaft mitzurätseln – und uns an Glenn Close zu erfreuen, die mit der Schrotflinte Maulwürfe jagt.
(Hartmut Ernst)
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