Avatar: The Way Of Water
USA 2022, Laufzeit: 193 Min., FSK 12
Regie: James Cameron
Darsteller: Sam Worthington, Zoe Saldana, Sigourney Weaver
>> www.disney.de/filme/avatar-the-way-of-water
Opulente Fortsetzung des Blockbusters von 2009
Whale Rider
„Avatar: The Way of Water“ von James Cameron
Machen wir es kurz: Die Fortsetzung setzt allübergreifend dort an, wo „Avatar – Aufbruch nach Pandora“ dereinst aufgehört hatte. Wem Teil Eins mitgerissen hat, den wird auch die Fortsetzung begeistern. Wer sich 2009 gelangweilt hat, wird jetzt eine halbe Stunde länger gähnen. Unterm Strich also sollte das Ding – den Umständen entsprechend – durch die Decke gehen!
Die Geschichte: Siehe Teil Eins – nur dass die Waldwelt von einer Ozeanwelt abgelöst wird. Ansonsten geht es immer noch darum, dass die Menschen nach der Erde weitere Planeten durch Raubbau und Völkermord zugrunde richten wollen. Man bringt also weiterhin die Okkupierung Pandoras voran, wo Jake (Sam Worthington) und Neytiri (Zoe Saldana) inzwischen eine Familie gegründet haben. Jake, jetzt Staatsfeind Nummer Eins, muss mit seiner Sippe vor den Söldnern der Resources Development Administration fliehen und landet bei einem artverwandten Stamm am Meer, der die Flüchtigen vorbehaltlich aufnimmt. Dort: Reibereien unter Jugendlichen, Tauchstunden, Vertrauensbildung.
Die digitale Welt: Die einen werden darin nahtlos eintauchen, als seien keine dreizehn Jahre vergangen. Und natürlich ist das bei James Cameron technisch alles auf den neuesten Stand gepimpt. Andere werden weiterhin mit der synthetisch gelackten Computerspieloptik hadern, in denen die auftretenden Menschen wie Fremdkörper erscheinen. Ob berauschendes Staunekino oder sterile Gamerwelt – die 3D-Version jedenfalls ist für alle ein Gewinn und klare Empfehlung.
Der narrative Überbau: Cameron erzählt längst keine neuen, originären Geschichten mehr, sondern bedient sich auch in der Fortsetzung bewährter Narrationen und Muster: Hier der Klischee-Aggressor – der korrupte Kapitalismus samt zynischem Militär und begeisterungsfähigen Wissenschaftlern ohne Moral. Dort die bedrohten Klischee-Indigenen – das archaische, naturverbundene, spirituell veranlagte Volk. Seiner derlei gestalteten Gesellschaftskritik setzt Cameron eine allseits stramme Heterowelt entgegen, damit sich das auch uneingeschränkt in China vorführen lässt. Neues (altes) tragendes Moment: die Familie! Die Familie ist die Festung! Und die Festung wird, klar, auf die Probe gestellt.
Die Highlights: Ein sattes Wimmel-Aquarium an flimmernden Fischen, Wal-Kuschelei, Einhörnern (Scherz!): Für Fans spult der opulente Fantasy-Science-Fictioner ein audiovisuelles Highlight nach dem anderen ab. Für alle anderen gibt es die echt gute „Titanic“-Szene. Apropos:
James Cameron: Der Mann hat uns mit dem Terminator eine verehrte Kultfigur beschert, die Titanic versenkt, uns mit „Abyss“ den Atem geraubt und in „True Lies“ Schwarzenegger Tango tanzen lassen – Cameron hatte in den 1990ern noch Visionen. Seit 2009 hat er nur noch eine, und bei der bleibt es vermutlich. Sie bleibt visuell visionär und wird voraussichtlich erneut den Oscar für Visuelle Effekte abräumen und den für das Beste Szenenbild und die Beste Kamera. Erzählerisch visionär ist Camerons Vision auch diesmal nicht. Mal sehen, wie das weiter geht: Der Start für Teil Drei ist derzeit für den 18. Dezember 2024 anberaumt.
(Hartmut Ernst)

„Es geht darum, Verbindung herzustellen und zu fühlen“
Zwei Fragen an Filmemacherin Laura Heinig – Portrait 10/25
„Die wichtigste Strategie: nicht aufgeben“
Zwei Fragen an Filmemacherin Lenia Friedrich – Portrait 10/25
Der Mensch hinter der Legende
choices Preview im Odeon Kino – Foyer 10/25
„Für mein Debüt bündle ich im Moment alle Kräfte“
Zwei Fragen an Filmemacherin Kim Lea Sakkal – Portrait 10/25
Preisträgern auf den Zahn fühlen
Artist Talks des Film Festival Cologne im Filmpalast - Foyer 10/25
„Ich wollte mich auf eine Suche nach Kafka begeben“
Regisseurin Agnieszka Holland über „Franz K.“ – Gespräch zum Film 10/25
Der Meister des Filmplakats
Renato Casaro ist tot – Nachruf 10/25
Schritt für Schritt zum Schnitt
25. Edimotion-Festival für Filmschnitt und Montagekunst in Köln – Festival 10/25
Schnappatmung von rechts
Wenn Filme Haltung zeigen – Vorspann 10/25
Stimmen für Veränderung
„How to Build a Library“ im Filmforum – Foyer 09/25
Eine sympathische Bruderkomödie
„Ganzer halber Bruder“ im Cinedom – Foyer 09/25
Wo Grenzen verschwinden und Geister sprechen
Das Afrika Film Festival Köln 2025 – Festival 09/25
„Es ist vertraut, aber dennoch spannend“
Schauspielerin Barbara Auer über „Miroirs No. 3“ – Roter Teppich 09/25
Weinende Wände
Das Filmtheater als Begegnungs- und Spielstätte – Vorspann 09/25
„Das Leben ist absurd, nicht der Film“
Regisseur Elmar Imanov über „Der Kuss des Grashüpfers“ – Gespräch zum Film 08/25
Jung-Bäuerinnen bei der Arbeit
„Milch ins Feuer“ im Odeon – Foyer 08/25
Drama, Baby?
Das Arthouse und der Schenkelklopfer – Vorspann 08/25
Gar nicht mal so stumm
Die Internationalen Stummfilmtage in Bonn 2025 – Festival 08/25
Sommergefühle
Leichte Kino-Kost im Juli – Vorspann 07/25
Im Abschiebegefängnis
„An Hour From the Middle of Nowhere“ im Filmhaus – Foyer 06/25
Fortsetzung folgt nicht
Serielles Erzählen in Arthouse und Mainstream – Vorspann 06/25
Wohnen im Film
Die Reihe Filmgeschichten mit „Träumen von Räumen“ im Filmforum NRW – Filmreihe 05/25
Der Filmfrühling ist angebrochen
Die erste Jahreshälfte startet mit bedeutenden Filmfestivals – Vorspann 04/25
Filmischer Feminismus
Das IFFF 2025 in Köln – Festival 04/25
Über die Todesangst
„Sterben ohne Gott“ im Filmhaus – Foyer 03/25