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Aus der Tiefe des Raumes
Deutschland 2004, Laufzeit: 88 Min., FSK 0
Regie: Gil Mehmert
Darsteller: Arndt Schwering-Sohnrey, Eckhard Preuß, Mira Bartuschek, Sandra S. Leonhard, Christoph Maria Herbst, Karl Korte, Meike Schlüter, Tobias Beyer, Daniel Berger, Michael Sideris, André Meyer, Felix Vörtler, Thorsten Krohn, Jost Grix, Tana Schanzara, Lucas Gregorowicz, Klaas Schramm

Beharrlich ist Fußballexperte Günter Netzer während seiner gepflegten Sticheleien mit TV-Kollege Delling bemüht, seinem Image als einstiger Standfußballer entgegen zu reden. Was bislang erfolglos blieb, scheint nunmehr aussichtslos, da Gil Mehmert die blonde Fußball-Ikone als Fleisch gewordenes Tipp-Kick-Männchen inszeniert. Aus dieser abstrusen Idee spinnt der renommierte Theaterregisseur seinen ersten Kinospielfilm, der ? abgesehen von der vernachlässigbaren Rahmenhandlung - Mitte der 60er Jahre ansetzt, als der junge Tipp-Kick-Spieler Hans-Günter Korte sich eine veritable Nummer 10 schnitzt, um die Meisterschaft in seinem Metier zu gewinnen. Bei den Ausscheidungskämpfen ist die Fotoreporterin Marion so entzückt von dem schüchternen Burschen, dass sie ihn gleich in die eigene Wohnung lockt. Während sich die beiden im Liebesrausch verlieren, vereinigen sich in der Badewanne nebenan Naturgewalt, Chemie und Zufall zu einer brodelnden Ursuppe: Hans-Günters Meisterstück fällt in die Wanne und erwacht als gestandenes Mannsbild mit Frankenstein-Motorik. Bis ein gewisser Hans-Hubert ihm als Team-Kollege ein zartes "Nenn mich Berti" mit in den Schlaf gibt, muss sein Schöpfer Hans Günter ihn für den Alltag trainieren. Als Märchen bezeichnet Mehmert selbst seinen Film und schafft sich damit Raum für allerlei Unmöglichkeiten. Vielmehr aber bebildert er eine detailverliebte Gedankenspielerei, wie sie sich während einer Halbzeitpause erheiternd ? und hinlänglich erschöpfend ? zurechtspinnen lässt. Angesichts dieser eher mageren Inhaltsbasis, die sich Netzers vielzitierte Eigenheiten und Vorlieben zunutze macht und deren Ursprung gewitzt zu erklären versteht, gelingt Mehmert eine erstaunlich kurzweilige Komödie, eingebettet in eine tragfähige Adoleszenzgeschichte, die im Look der 60er noch einmal erzählt, dass für manche Männer das Spiel mit dem Runden eben immer die entscheidende Nuance dringlicher ist als jenes rund um die Liebe.

(Kirsten Dyrda)

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