Abbitte
Großbritannien 2007, Laufzeit: 123 Min., FSK 12
Regie: Joe Wright
Darsteller: Keira Knightley, James McAvoy, Romola Garai, Brenda Blethyn, Vanessa Redgrave, Patrick Kennedy, Benedict Cumberbatch, Juno Temple, Peter Wight, Harriet Walter, Michelle Duncan, Gina McKee, Daniel Mays, Nonso Anozie
Die 13jährige Briony beobachtet misstrauisch die Annäherung zwischen ihrer älteren Schwester Cecila und dem gemeinsamen Freund Robbie. Kurz darauf wird dieser aufgrund einer Aussage Brionys für ein Verbrechen beschuldigt, das er nicht begangen hat.
Nach der Verfilmung von Jane Austens „Stolz und Vorurteil“ widmet sich Joe Wright abermals einem Roman: „Abbitte“ ist das gefeierte Werk des als einer der bedeutendsten britischen Schriftsteller seiner Generation gehandelten Ian McEwan („Der Zementgarten“). Der Film, der die diesjährigen Filmfestspiele von Venedig eröffnete, erzählt von einer fatalen Lüge eines Mädchens. Die Geschichte beginnt 1935, an einem ungewöhnlich heißen Tag im ländlichen England. Auf dem viktorianischen Anwesen der Tallis versammeln sich Familie und Bekannte, eine unterschwellige Erotik beherrscht die Stimmung, kippt dann aber immer wieder ins Bedrohliche, wenn die (zu) phantasievolle 13jährige Briony, die sich zur Schriftstellerei berufen fühlt, das Geschehen in den Blick nimmt und ihre Schlüsse zieht. Nach einer falschen Anschuldigung, die auf tragische Weise bestimmend für das Schicksal ihrer Schwester Cecila (Keira Knightley) und deren Geliebten Robbie (James McAvoy) wird, rückt der Film in seinem zweiten Teil, sechs Jahre später, den Schrecken des Zweiten Weltkrieges in den Mittelpunkt. Die lange Trennung der Liebenden wirkt vor diesem Hintergrund noch grausamer und Brionys Bitte um Vergebung umso vergeblicher.
Vor der Kulisse der britischen Upper-Class vor Beginn und während des Zweiten Weltkriegs erinnert Wrights Inszenierung an klassische Melodramen der Ära wie „Wuthering Heights“ oder „Die große Liebe meines Lebens“. Daneben gelingt es Wright, dem komplexen Geflecht aus Schuld und Sühne auf filmisch-formaler Ebene gerecht zu werden, indem er immer wieder die Perspektiven wechselt und Literatur als brisante Form der Sinngebung thematisiert. Briony wird schuldig, weil sie bereits als junges Mädchen um den suggestiven Einfluss von Worten weiß und dann für ihre ganz egoistischen Ziele instrumentalisiert. Auf der Sound-Ebene gibt das brutal-mechanische Anschlagen der Schreibmaschine immer wieder den Rhythmus vor, die eingestampften Wörter fordern ihren Wahrheitsanspruch ein.
(Alexandra Kaschek)
Die Kunst der Verdichtung
„Das Lehrerzimmer“ mit Drehbuchautor Johannes Duncker im Weisshaus-Kino - Foyer 05/23
Von kinderlos zu kinderfrei
Sondervorführung „Me Time“ im Odeon Kino
Sozialismus und Sextourismus
Preview: „Vamos a la playa“ in der Filmpalette
Bruch mit arabischen Stereotypen
„Mediterranean Fever“ im Filmhaus – Foyer 05/23
Start der neuen „Filmgeschichten“
„Eins, zwei, drei“ im Filmforum – Foyer 04/23
Genrefizierung
Ausformungen der Filmkategorisierung – Vorspann 05/23
„Bei Schule können wir nicht einfach etwas behaupten“
3 Fragen an Johannes Duncker, Drehbuchautor von „Das Lehrerzimmer“ – Gespräch zum Film 04/23
Bereichernde Begegnungen
„Anne-Sophie Mutter – Vivace“ mit Filmgespräch im Cinenova
Komplizinnenschaft
Das IFFF bietet einen Blick auf feministische Solidarität – Festival 04/23
Grenzüberschreitende Geschichten
Filmforum NRW mit eigener Filmreihe „Grenzgänge“ – Reihe 04/23
Selfie mit dem Raptor
Dino-Show „Jurassic World: The Exhibition“ in Köln - Film 04/23
„Petzold hat einen Reichtum an Anekdoten“
Enno Trebs über „Roter Himmel“ – Roter Teppich 04/23
Formen und Strukturen
Drei Alfred Ehrhardt-Programme im Filmhaus – Film 04/23
Akward Awards
Die Mysterien der Filmpreisvergabe – Vorspann 04/23
„Ich hatte bei diesem Film enorm viel Glück“
Tarik Saleh über „Die Kairo Verschwörung“ – Gespräch zum Film 04/23
„Die Lust am Kinoerlebnis nimmt wieder zu“
3 Fragen an Filmforum-Leiter Robert Birkel – Kino.Köln 03/23
Schelm und Wahrheit
Wenn Komik Ernst macht: Von Erhardt bis Engelke und Lobrecht - Portrait 03/23
Mysteriöses auf schottischem Landsitz
„Der Pfau“ im Cinedom – Foyer 03/23
„Emotionen kochen hoch und Leute entblößen sich“
Lavinia Wilson über „Der Pfau“ – Roter Teppich 03/23
Frühling und Filme
Geschichtsunterricht und Kino im Kino – Vorspann 03/23
Alle Farben der Welt
37. Teddy-Award-Verleihung bei der 73. Berlinale – Foyer 02/23
Drei NRW-Filme im Berlinale-Wettbewerb
20. NRW-Empfang im Rahmen der 73. Berlinale – Foyer 02/23
Hochwertiges deutsches Filmschaffen
Verleihung des Preises der Deutschen Filmkritik 2022 auf der Berlinale – Foyer 02/23
Reizüberflutung mit Konzept
Symposium der Dokumentarfilminitiative – Festival 01/23
„Einen Körpertausch würde ich nicht gerne machen“
Jonas Dassler über „Aus meiner Haut“ – Roter Teppich 02/23