Kinokalender
Mo Di Mi Do Fr Sa So
15 16 17 18 19 20 21
22 23 24 25 26 27 28

12.557 Beiträge zu
3.787 Filmen im Forum

Helge Schneider bei der Pressekonferenz

„Film noir“ in Farbe

08. November 2012

„00 Schneider – Im Wendekreis der Eidechse“ – Setbesuch 11/12

Der Mann im auffälligen bernsteinfarbenen Regenmantel und der großen Sonnenbrille ist in der Auerstraße in Mülheim an der Ruhr kein Unbekannter. Während er hier im nieselig-nasskalten Wetter steht, Regieanweisungen gibt oder darauf wartet, dass die Technik den Aufbau für die nächste Szene abgeschlossen hat, läuft hier so mancher vorbei und grüßt im Vorbeigehen: „Na, Helge, wie geht’s?“ Gut geht’s ihm, dem Helge Schneider, der 1955 in Mülheim an der Ruhr geboren wurde und in den 90er Jahren deutschlandweit zum Kultkomiker aufstieg. Für ihn ist es gar keine Frage, auch für seinen neuen Film „00 Schneider – Im Wendekreis der Eidechse“ wieder in die Heimatstadt zurückzukehren und deren ganz eigenen Flair in seinem Film einzufangen. Dass er den Set nicht großräumig absperrt, sondern jeder mal kurz vorbei kommen kann, um Hallo zu sagen oder dem Komiker, der hier auch zum fünften Mal wieder sein eigener Regisseur ist, beim Arbeiten über die Schulter zu schauen, macht Helge ungemein sympathisch.



Helge Schneider mit Peter Thoms

Was er an Mülheim an der Ruhr so mag, hat er schnell erklärt. „Hier sieht man die Zukunft – so, wie es hier aussieht, sieht es in ein paar Jahren in jeder Großstadt aus. Leere Fußgängerzonen, in denen man nur noch Handyläden, Nagelstudios und Apotheken findet.“ Im Film wird Mülheim deswegen einfach für eine andere Stadt doubeln, in der die Geschichte angesiedelt ist: Rillieux-la-Pape Principale, einer Trabantenstadt von Lyon, die es tatsächlich gibt, was aber „ohnehin niemand weiß“, so Schneider. Auch über die Geschichte seines Films hält er sich während der Dreharbeiten noch weitgehend bedeckt. Es geht um einen neuen Fall von Kommissar 00 Schneider, den man vielleicht noch aus „Jagd auf Nihil Baxter“ (1994) kennt, und der es dieses Mal mit der Eidechse (Musiker und Kultkomiker Rocko Schamoni) zu tun bekommt, einem üblen Zigarettendieb, der zudem noch Leute anspuckt.



Simulation eines Unfalls mit Citroën im Leerlauf

Wer Helge Schneider kennt, der weiß natürlich, dass diese Kurzinhaltsangabe schon jede Menge absurder Komik, schräger Figuren und alberner Momente verspricht. Während des Setbesuchs werden die Journalisten auch Zeuge einer solchen Szene, die vor dem Nagelstudio Jolie (Ähnlichkeiten mit berühmten Hollywoodschauspielerinnen sind wahrscheinlich rein zufällig) spielt, und in der Kommissar Schneider beinahe einen Unfall baut. Elli Hartmann (Schneider-Weggefährte Peter Thoms in Frauenkleidern) verlässt zufrieden den Maniküre-Salon, als sie beinahe von Schneiders antikem Citroën überrollt wird und ihm deswegen entrüstet einen Vogel zeigt. Auf der anschließenden Pressekonferenz fand Helge Schneider dann auch die passende Genreklassifikation für seinen neuen Kinofilm: Es wird ein „Film noir, allerdings in Farbe und auch mit Weiß. Vorbild für mich sind die Filme von Eddie Constantine, aber eigentlich nur die Plakate für seine Filme.“ Das kann ja was werden – nach den Sommerferien 2013 auf der großen Leinwand!

Text/Fotos: Frank Brenner

Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen? Als unabhängiges und kostenloses Medium sind wir auf die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser angewiesen. Wenn Sie uns und unsere Arbeit finanziell mit einem freiwilligen Betrag unterstützen möchten, dann erfahren Sie über den nebenstehenden Button mehr.

Neue Kinofilme

Civil War

Lesen Sie dazu auch:

Neuer Blick auf Armutseinwanderer
„Maria“ von Michael Koch entsteht in Dortmund und Köln – Setbesuch 03/15

Die Geschichte eines deutschen Helden
Burghart Klaußner schlüpft in Köln in die Rolle des Fritz Bauer – Setbesuch 11/14

Poldi hätte die Hauptrolle spielen können
Im Rheinenergiestadion entstanden Szenen für „Macho Man“ – Setbesuch 11/14

Beängstigend reibungslos
Bei Aachen fiel die letzte Klappe zu Maren Ades „Toni Erdmann“ – Setbesuch 10/14

Eine ziemlich ernsthafte Komödie
„Die Kleinen und die Bösen“ – Setbesuch 07/14

Harmonische Dreharbeiten
Das multikulturelle Roadmovie „Halbe Brüder“ entsteht größtenteils in Köln – Setbesuch 06/14

Ein schauspielerisches Fest
Für „Cooking Cats“ steht Maria Furtwängler vor Filmkameras – Setbesuch 05/14

Köln wird zu West-Berlin
Oskar Roehlers „Tod den Hippies, es lebe der Punk“ – Setbesuch 03/14

Ausgeklügelter Drehplan
In Köln entstand der Kinofilm „Die Einsamkeit des Killers vor dem Schuss“ – Setbesuch 12/13

Tanzend in die kreative Pause
Helge Schneider braucht eine Auszeit und geht auf „Abschiedstournee“

Edle NRW-Kulissen
Die Romanadaption „Der Koch“ wird in Bergisch-Gladbach gedreht – Setbesuch 07/13

Noch immer am Tatort
In Duisburg dreht Götz George einen neuen „Schimanski“ – Setbesuch 06/13

Foyer.

Hier erscheint die Aufforderung!