Das Kinojahr neigt sich dem Ende. Und schön war’s. Zum einen, wegen unserer lebendigen Kölner Kino- und Filmszene, die 2014 ein gewohnt buntes wie anregend programmiertes Angebot an Neustarts präsentierte und die Kinolandschaft darüber hinaus mit Festivals, Retrospektiven und Sonderveranstaltungen durch Kinotag und Kinonacht bereicherte. Filmschaffende von internationalem Rang besuchten unsere Stadt, von Jim Jarmusch bis Sylvester Stallone. Oder sie drehten direkt vor Ort, wie beispielsweise Oskar Roehler, der Dreharbeiten in Bayenthal für seinen neuen Film absolvierte.
Womit wir bei dem Gegenstand angelangt wären, ohne den ein Kino bloß ein adretter, dunkler Saal mit einer weißen Leinwand wäre: dem Film. Um die fünfhundert Spiel- und Dokumentarfilme liefen 2014 über die Kölner Leinwände. Was nehmen wir mit, wie geht es weiter? Zuerst einmal werden sie nicht kürzer, die Filme. Lars von Trier teilte seinen epischen „Nymph()maniac“ gleich in zwei Teile, Dramen wie „The Wolf of Wall Street“, „Die Frau des Polizisten“ oder „Winterschlaf“ rechtfertigten ihre drei Stunden Laufzeit mit jeder Minute. Auch bleiben uns Ausflüge in Schwarzweiß treu: Ob „Nebraska“ oder „Ida“, aber auch Dokus wie „Still“ wussten auch oder gerade in Zeiten dreidimensionaler, kunterbunter Bilderfluten zu bezaubern.
Überhaupt waren es die kleinen Perlen, die uns überzeugten. Werke mit geringem Budget, aber umso höherem kreativen Gehalt, wie etwa „Metéora“ aus Griechenland oder „Der wundersame Katzenfisch“ aus Mexiko. Oder geerdet dirigierte Werke von Altmeistern wie „Zwei Tage, eine Nacht“ von den Dardenne-Brüdern. Der Arthousefilm unternahm im vergangenen Jahr mit „Enemy“, „When Animals Dream“ oder „Borgman“ wiederholt atemberaubende Ausflüge in schaurige, fantastische Welten. Es muss eben nicht immer gleich Mittelerde sein. Und das erst recht nicht jetzt, wo Peter Jackson seine Hexalogie abgeschlossen hat. Wie und wo soll das nur weitergehen mit dem Fantasyfilm? Etwa mit noch mehr Bibelverfilmungen? Noch weitergehen werden auf jeden Fall die Frauen, und zwar zu Fuß auf Selbstfindung, zuletzt noch in „Spuren“, demnächst schon in „Der große Trip – Wild“. Ach, und ein neuer Wettbewerb um den längsten Filmtitel scheint jüngst entbrannt. Nach „Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand“ startet das neue Jahr mit „Eine Taube sitzt auf einem Zweig und denkt über das Leben nach“. Ansonsten kehren neben Oskar Roehler im neuen Jahr Paul Thomas Anderson, Tim Burton, Anton Corbijn und Clint Eastwood auf den Regiestuhl zurück. Die großen Säle freuen sich über Fortsetzungen von „Star Wars“, „Mad Max“ und „James Bond“. Aber das sind nur sieben Beispiele von fünfhundert. Wir sind auch im neuen Jahr bei der Auswahl gern behilflich.
Ein auf- und anregendes neues Kinojahr wünscht
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