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Alle sind relativ

01. Januar 2010

Oder: Wie man mit Google Prominenz ermisst - Magenbitter 01/10

Wie misst sich Prominenz im Internetzeitalter? Wer heute auf sich hält und in der Öffentlichkeit punkten will, kommt an den Suchmaschinen nicht vorbei. Deren Treffer sagen allerdings zunächst nur recht wenig über die tatsächliche Reputation im Internet aus. Wenn man einen Allerweltsnamen hat wie der Kölner Kabarettist Jürgen Becker, kommt man leicht auf weltweit 561.000 Treffer und mehr, zumal es ja auch noch den gleichnamigen Kölner Lyriker gibt. Um dennoch Beckers Bedeutung im Netz relativ genau errechnen zu können, hat eine Forschungsgruppe des Rheinischen Instituts für Soziologie Köln (RISK) den sogenannten Reputationsindex (RI) entwickelt. Das geht so: Die Zahl der Jürgen Becker- Treffer auf den ersten drei Google-Seiten, die tatsächlich auf den lustigen, nicht den lyrischen Jürgen Becker verweisen, wird durch 30 geteilt. Der so gefundene RI wird anschließend mit der Gesamtzahl der Treffer multipliziert. Mit somit 168.300 relativen Treffern ist Jürgen Beckers Reputation allemal größer als die seiner Kollegen Wilfried Schmickler (46.400) und Heinrich Pachl (32.000). Unter den Politikern brilliert unter Kölner Verhältnissen das liberale Urgestein Gerhard Baum (588.899). OB Jürgen Roters (402.000) hat Vorgänger Fritz Schramma (80.300) schon jetzt weit hinter sich gelassen – nichts verweht so schnell wie eines Amtes Ruhm. Bei den Bürgermeistern liegt die Grüne Angela Spizig (28.000) unangefochten auf Platz Eins. Die rote Elfie Scho-Antwerpes erreicht gerade mal 5.010 Pünktchen. Das mag daran liegen, dass die SPD auch sonst nicht mit dem Internet zurechtkommt. Bei den Vorsitzenden der Ratsfraktionen ist Martin SPD Börschel (16.000) das Schlusslicht. Vor ihm liegt nicht nur der Linke Jörg Detjen (17.300), sondern auch Christdemokrat Winrich Granitzka (27.150) und die Grüne Barbara Moritz (48.300). Uneinholbare Nr. 1 ist hier Freidemokrat Ralph Sterck (142.000). Interessant ist auch ein Vergleich Kölner Unternehmerpersönlichkeiten. Patrick Adenauer (266.000) zum Beispiel ist im Internet hochpräsent. Dagegen wirkt Bruder Paul Bauwens-Adenauer (7.170) eher im Hintergrund. Alfred Neven DuMont erreicht auf seine alten Tage immerhin noch 30.700 relative Treffer, was auch an seinem schriftstellerischen Tun liegen mag. Sohn Konstantin, immerhin der aktuelle Chef, hat da mit seinen 8.510 Punkten noch einiges nachzuarbeiten, von Christian DuMont Schütte (5.030) ganz zu schweigen. Gut mit dabei ist dagegen choices-Verleger Joachim Berndt: Mit 26.200 schließt er fast zum alten Chef auf. Enttäuscht hat uns wieder einmal Lukas Podolski. Wir hatten erwartet, dass er alle anderen Köln-Promis in den Schatten stellt. Doch seine 462.000 Zähler verschwinden geradezu hinter den gigantischen 9.174.000 relativen Treffern von Brings. Die Zahl erscheint noch relativer, wenn Google alle anzeigt, die irgendwo auf Englisch etwas bringen.

P.S. Das Rheinische Institut für Soziologie Köln (RISK) untersucht wichtige Themen des Alltags. Zu seinen Veröffentlichungen gehört u.a. der erste Kölner WetterIndex (KWI), eine unabhängige Vorarbeit für den ersten Kölner KulturIndex (KKI). In Vorbereitung: der erste Kölner Kreativ- Index (KKRI).

Peter Hanemann / Wolfgang Hippe

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