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Louise Bourgeois: Spider (la femme araignée), 1994, Tusche, Aquarell und Gouache auf Papier / ink, watercolor and gouache on paper
© The Easton Foundation COURTESY GALERIE KARSTEN GREVE

Schlaflos wegen wichtiger Zeichen

22. Februar 2018

Arbeiten auf Papier von Louise Bourgeois – Kunst 03/18

Wenn irgendwo auf der Welt riesige Spinnen auftauchen, kann man sicher sein, dass nicht teuflische Wachstumsexperimente wie im Jack-Arnold-Film „Tarantula“ (USA 1955) dafür verantwortlich sind, sondern wahrscheinlich die französische Bildhauerin Louise Bourgeois (1911-2010). Ob die das B-Movie damals gesehen hat ist nicht bekannt, ihre Spinnen-Skulptur „Maman“ (1999) gehört auch erst zu ihrem Spätwerk. Die größte von ihnen ist über neun Meter hoch und trägt in ihrem Beutel 26 Marmoreier. Die Spinnenserie gilt als Schlüsselwerk der Künstlerin und als Hommage an ihre Mutter. Bereits Anfang der 1990er hatte sie mit den „Cells“ begonnen. Das sind kleine Drahtverhaue aus Stahl und Holz, in denen Porträts aus Stoff eingebaut waren. Oder sie hängte drei weibliche Brüste über zwei große Kugeln in einen Käfig. Die Installation von 2001 hieß: „Blick in die Welt einer eifersüchtigen Ehefrau“. Mit vier der „Cells“ war sie dann 2002 auf der documenta 11 und auch mit „The Insomnia Drawings“ (1994-1995). Das sind 200 zum Teil autobiografische Zeichnungen, beschriftete Blätter mit Pflanzen, Landschaften, Linienmustern, in Kassel waren alle gerahmt.

In der renommierten Kölner Galerie Karsten Greve sind noch bis Anfang April Zeichnungen von Louise Bourgeois aus sechs Jahrzehnten zu sehen und natürlich auch zu kaufen. Die Auswahl der Werke, die zwischen 1947 und 2007 entstanden, war Teil der Privatsammlung von Karsten Greve. Eine langjährige Zusammenarbeit verband die beiden. So richtete Karsten Greve der Künstlerin schon 1990 in seiner 1989 eröffneten Pariser Galerie die erste Ausstellung in ihrer französischen Heimat überhaupt aus und zeigte in Köln bis zu ihrem Tod permanent ihre aktuellen Arbeiten. Seit den 1940er Jahren arbeitete Bourgeois mit Farbe auf Papier. Auf diesen Blättern waren bereits Metaphern wie die Spinne zu erkennen, die später in größerem Maßstab ihr Werk bestimmten. Sie war in der Hölle, kam zurück und kaum zu glauben: sie fand sie wunderbar. Zuletzt schuf sie die „Couples“, das sind an Armen und Beinen zusammengenähte, hängende Puppen, aus blauem und aus rosa Stoff, später auch als Multiples.

Louise Bourgeois: Works on paper | 2.3.-7.4., Di-Sa 10-19 Uhr | Galerie Karsten Greve | 0221 257 10 12

PETER ORTMANN

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