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Nadine Schemmann, „ Behind flying fields“, Galerie Norbert Arns
Foto: Thomas Dahl

Steigen, Verweilen, Niedersinken

30. April 2024

Nadine Schemmann mit zwei Ausstellungen in Köln – Kunstwandel 05/24

Die vielbeschäftigte Nadine Schemmann sendet dieser Tage synchrone Signale aus Kölner Galerien, von der Art Düsseldorf sowie im Rahmen eines Artist-Talk im Museum Ludwig. Nach Werkschauen in Metropolen wie London, Berlin, New York und Tokio sind Exponate der einstmals freiberuflichen Designerin für wenige Wochen unter den Titeln „Behind Flying Fields“ und „Only metaphors of acting“ in der Galerie Norbert Arns sowie im benachbarten Kunstverein Kjubh zu sehen. 

Besucher:innen der genannten Ausstellungen bewegen sich dabei Schritt für Schritt in eine Umarmung aus weich anmutenden, belgischen Leinentüchern. Mal flatternd als malerische Vorboten des Herbstes oder straff gespannt, um den Himmel am kosmischen Gewölbe festzuhalten, füllen vor allem großformatige, clusterartige Malereien die weiß-graue Materie und sinnen auf Schwebezustände in den Köpfen der Betrachter:innen. Immer steigt, verweilt und fällt Etwas in Schemmans Werken – Zeitlupenkollisionen inbegriffen. Mit der purpurnen Bekleidung einer überdimensionalen Kugel kreiert die Künstlerin im Kjubh einen geometrischen Bruch, der die Stillung von Platzwunden (oder die verliebte Scham) des menschlichen Hauptes suggeriert. Weder als lebensspendender blauer noch verbrannter schwarzer Planet, sondern im Gewand eines roten Fixsterns erscheint die über zweieinhalb Meter hohe Skulptur, welche an die Grenzen des Raumes heranreicht. Expansion statt Stagnation lautet hier Schemmanns Credo, denn es wäre zu schade, diesen Stofflichkeiten in Öl zu entrinnen. Ob diese nun gänzlich abstrakt, in Teilen gegenständlich oder vielleicht doch figürlich erscheinen, verbietet sich sogar als freundliche Fragestellung. Die Konturen verhalten sich vielmehr wie Geister, die beständig Form wie Schattierung wechseln. Ein Windstoß reicht, um die Impressionen gleich einem Falter zu verschrecken. Hinter fliegenden Gefilden und vortäuschenden Symboliken entfalten sich Übergänge in unentdeckte Landschaften, die zum Reisen und Verweilen einladen. Nadine Schemmann zeigt, dass der Körper eine Illusion ist. Alles bleibt unscheinbares Pigment, wogender Nebel, schwelender Tropfen, kurzweilige Vereinigung, Spiegelung von Licht.               

Nadine Schemmann | Behind Flying Fields | bis 1.6. | Galerie Norbert Arns | Only metaphors of acting | bis 18.5. | kjubh Kunstverein

Thomas Dahl

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