Cao Fei ist ein Kind ihrer Zeit. Geboren 1978 in Guangzhou, ist sie schon lange in Peking ansässig. Dort erlebt sie die politischen, kulturellen Umwälzungen ihres Staates und die technologischen Entwicklungen und transzendiert sie in ihrem Werk thematisch und formal. Ihr vorrangiges Betätigungsfeld sind die Neuen Medien und das bestimmende Sujet ist die Stadt als facettenreicher Lebens- und Ereignisraum. Cao Feis Filme – aber auch das Ambiente ihrer Präsentation in K21 in Düsseldorf – sind bildgewaltig, etwa wenn sie postapokalyptische Entwürfe zeigt. Sie agiert mit einem Avatar im Second Life und realisiert Animationsfilme mit Modellfiguren, wobei sie die Dokumentation realer Zustände mit der Fiktion mischt.
Das alles geschieht mit einer handwerklichen Perfektion, die dazu beiträgt, dass seit einigen Jahren die führenden Ausstellungsinstitute im Westen auf sie aufmerksam geworden sind. Auf ebenso spielerische wie sensibel registrierende Weise wendet sie sich aber auch dem Alltag zu, etwa den Arbeitsbedingungen in chinesischen Fabriken. Bei dem Projekt „Utopia Daily“ werden die Fließbandarbeiter einer Glühbirnenfabrik selbst zu Akteuren: Dazu hat Cao Fei eine Zeitung, einen Film und eine Fotoserie entwickelt. Die eigene Biografie kommt dann wieder in den Installationen und Objekten zum Vorschein, die ihren Vater als angesehenen, im Stil des sozialistischen Realismus tätigen Bildhauer vorstellen. Seine figürlichen Helden-Skulpturen sind in der Ausstellung zu Dutzenden aufgestellt und vertreten noch das „alte“ China. Wie aufregend sind da doch Cao Feis Werke zur globalen Gegenwart.
Cao Fei | bis 13.1. | K21 in Düsseldorf | 0211 838 12 04
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