Der Kölner Karneval: bunt, fröhlich – und unerbittlich. Er lässt neben sich kaum etwas zu. So liegt nicht nur manch Arbeitskraft während der fünften Jahreszeit auf Eis – auch die Kultur jenseits von Comedy kommt kaum zum Zuge. Gilt das auch für das Kino? Schließlich gibt es in der Geschichte des Films einige sehr schöne, wenn auch meist düstere Beispiele, wie Kino und Karneval zusammenfinden können. Nicht nur Volker Schlöndorffs Böll-Verfilmung „Die Ehre der Katharina Blum“ beginnt inmitten des bunten Treibens, auch wenn dann schnell Schluss ist mit Lustig. 1972 drehte sogar der amerikanische Regisseur Samuel Fuller mit „Tote Taube in der Beethovenstrasse“ einen Tatort inmitten des Kölner Straßenkarnevals. Die legendäre Tatort-Folge entfaltet einen psychedelischen Alptraum. Und auch in „Narren“, Tom Schreibers Spielfilmdebüt von 2003, deliriert der großartige Christoph Bach durch ein vom verkleideten Irrsinn getriebenes Köln. Kino und Karneval kamen oft und dann meist aggressiv zusammen. Aber Kinotag an Weiberfastnacht? Tatsächlich zwingt der Karneval in einigen Kinos den ersten Neustarttermin des März vom traditionellen Donnerstag auf den Freitag – vom 3. März auf den 4. März. Das war‘s aber schon. Ansonsten ist der monatliche Kinokalender in choices gut gefüllt wie eh und je mit Sondervorfürungen, Premieren, Previews und Filmreihen. Eine kleine Sonderveranstaltung ist uns im Kinokalender des Februarhefts leider entgangen, weil der Termin erst kurz nach Redaktionsschluss reinkam: Am 6. Februar wurden kurzfristig vier Filme ins Programm des Cinedom genommen: „Das Parfum“, „Der Untergang“, „Der Baader-Meinhof Komplex“, „Der Name der Rose“ und „Elementarteilchen“. Gemeinsamer Nenner der Filme: Bernd Eichinger war ihr Produzent. Mit Eichinger verstarb am 24. Januar nicht nur einer der prominentesten und international aktivsten Macher der deutschen Filmbranche, sondern auch der Erbauer und Mitgesellschafter des Kölner Cinedom, der seinem Gründer mit dieser kleinen Reihe gedachte. Über die von ihm produzierten Filme mag man unterschiedlicher Meinung sein. Tatsache ist, dass Eichinger Kino in großen Dimensionen dachte. Eines der schönsten und vollkommen unabhängig von der Qualität der von ihm produzierten Filme gültigen Lobs kam von Alexander Kluge, der an der entgegengesetzten Seite des Spektrums – der intellektuellen Filmkunst – anzusiedeln ist. Kluge erinnerte sich anlässlich seines Todes im Spiegel an Eichinger als einen herzlichen, generösen und wagemutigen Mann, der sich völlig selbstlos seiner Sache verschrieb – dem Kino. Auf der diesjährigen Berlinale wurde in Erinnerung an ihn seine Regiearbeit „Das Mädchen Rosemarie“ gezeigt. Was sich sonst noch vom 10. bis zum 20. Februar auf der Berlinale ereignete, können sie auf unserer neuen Internet-Seite, wo wir bereits tagesaktuell vom Festival gebloggt haben, nachlesen.
Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen?
Als unabhängiges und kostenloses Medium ohne paywall brauchen wir die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser. Wenn Sie unseren verantwortlichen Journalismus finanziell (einmalig oder monatlich) unterstützen möchten, klicken Sie bitte hier.
Alles auf Anfang
Lebensfragen aus weiblicher Perspektive – Vorspann 01/26
„Es ist niemals Pause“
Katharina Pethke über ihre Filme zur Arbeitswelt – Portrait 12/25
„Stromberg hat Relevanz für die heutige Zeit“
Ralf Husmann über „Stromberg – Wieder alles wie immer“ – Gespräch zum Film 12/25
„Beweise sichern für das, was afghanische Frauen durchmachen“
Sahra Mani über ihren Film „Bread & Roses: A Fight for Women's Rights“ - Portrait 12/25
Langfilmdebüt einer Schauspielerin
„Paternal Leave – Drei Tage Meer“ im Filmhaus – Foyer 12/25
Heldenspektakel
Männerrollen auf Leinwand – Vorspann 12/25
Grenzenlos
10. European Arthouse Cinema Day – Festival 11/25
In NRW wird Kino wirklich gelebt
Verleihung der Kinoprogrammpreise NRW in der Wolkenburg – Foyer 11/25
Raus aus dem Schmuddelwetter
Tiefgründige Filme im No!vember – Vorspann 11/25
Auf Identitätssuche
Die 17. Ausgabe des Filmfestivals Cinescuela in Bonn – Festival 11/25
Die jüngste Tochter
Start: 25.12.2025
Der Fremde
Start: 8.1.2026
Unermüdliches Engagement für den Schnitt
„Kammerflimmern“ im Filmhaus – Foyer 10/25
Ein einfacher Unfall
Start: 8.1.2026
Hamnet
Start: 15.1.2026
Extrawurst
Start: 15.1.2026
Silent Friend
Start: 22.1.2026
„Es geht darum, Verbindung herzustellen und zu fühlen“
Zwei Fragen an Filmemacherin Laura Heinig – Portrait 10/25
„Die wichtigste Strategie: nicht aufgeben“
Zwei Fragen an Filmemacherin Lenia Friedrich – Portrait 10/25
Der Mensch hinter der Legende
choices Preview im Odeon Kino – Foyer 10/25
Father Mother Sister Brother
Start: 26.2.2026
Marty Supreme
Start: 26.2.2026
„Für mein Debüt bündle ich im Moment alle Kräfte“
Zwei Fragen an Filmemacherin Kim Lea Sakkal – Portrait 10/25
The Bride! – Es lebe die Braut
Start: 5.3.2026
Preisträgern auf den Zahn fühlen
Artist Talks des Film Festival Cologne im Filmpalast - Foyer 10/25