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Karneval und Kino

01. März 2011

Im Film ist die fünfte Jahreszeit nur selten lustig

Der Kölner Karneval: bunt, fröhlich – und unerbittlich. Er lässt neben sich kaum etwas zu. So liegt nicht nur manch Arbeitskraft während der fünften Jahreszeit auf Eis – auch die Kultur jenseits von Comedy kommt kaum zum Zuge. Gilt das auch für das Kino? Schließlich gibt es in der Geschichte des Films einige sehr schöne, wenn auch meist düstere Beispiele, wie Kino und Karneval zusammenfinden können. Nicht nur Volker Schlöndorffs Böll-Verfilmung „Die Ehre der Katharina Blum“ beginnt inmitten des bunten Treibens, auch wenn dann schnell Schluss ist mit Lustig. 1972 drehte sogar der amerikanische Regisseur Samuel Fuller mit „Tote Taube in der Beethovenstrasse“ einen Tatort inmitten des Kölner Straßenkarnevals. Die legendäre Tatort-Folge entfaltet einen psychedelischen Alptraum. Und auch in „Narren“, Tom Schreibers Spielfilmdebüt von 2003, deliriert der großartige Christoph Bach durch ein vom verkleideten Irrsinn getriebenes Köln. Kino und Karneval kamen oft und dann meist aggressiv zusammen. Aber Kinotag an Weiberfastnacht? Tatsächlich zwingt der Karneval in einigen Kinos den ersten Neustarttermin des März vom traditionellen Donnerstag auf den Freitag – vom 3. März auf den 4. März. Das war‘s aber schon. Ansonsten ist der monatliche Kinokalender in choices gut gefüllt wie eh und je mit Sondervorfürungen, Premieren, Previews und Filmreihen. Eine kleine Sonderveranstaltung ist uns im Kinokalender des Februarhefts leider entgangen, weil der Termin erst kurz nach Redaktionsschluss reinkam: Am 6. Februar wurden kurzfristig vier Filme ins Programm des Cinedom genommen: „Das Parfum“, „Der Untergang“, „Der Baader-Meinhof Komplex“, „Der Name der Rose“ und „Elementarteilchen“. Gemeinsamer Nenner der Filme: Bernd Eichinger war ihr Produzent. Mit Eichinger verstarb am 24. Januar nicht nur einer der prominentesten und international aktivsten Macher der deutschen Filmbranche, sondern auch der Erbauer und Mitgesellschafter des Kölner Cinedom, der seinem Gründer mit dieser kleinen Reihe gedachte. Über die von ihm produzierten Filme mag man unterschiedlicher Meinung sein. Tatsache ist, dass Eichinger Kino in großen Dimensionen dachte. Eines der schönsten und vollkommen unabhängig von der Qualität der von ihm produzierten Filme gültigen Lobs kam von Alexander Kluge, der an der entgegengesetzten Seite des Spektrums – der intellektuellen Filmkunst – anzusiedeln ist. Kluge erinnerte sich anlässlich seines Todes im Spiegel an Eichinger als einen herzlichen, generösen und wagemutigen Mann, der sich völlig selbstlos seiner Sache verschrieb – dem Kino. Auf der diesjährigen Berlinale wurde in Erinnerung an ihn seine Regiearbeit „Das Mädchen Rosemarie“ gezeigt. Was sich sonst noch vom 10. bis zum 20. Februar auf der Berlinale ereignete, können sie auf unserer neuen Internet-Seite, wo wir bereits tagesaktuell vom Festival gebloggt haben, nachlesen.

Christian Meyer

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