Zwei katholische Kliniken in Köln verweigerten die medizinische Versorgung einer jungen Frau, die mutmaßlich vergewaltigt worden war. Natürlich, das ist ein Skandal. Wer allerdings jene Glaubensgemeinschaft kennt, wundert sich nicht völlig. Ein Kardinal in Köln sprach bezüglich des Fensterschmucks seines Arbeitsplatzes schon mal von „entarteter Kunst“ und benutzte somit unverhohlen nazistisches Vokabular. Für ihn war die Aufregung über diesen sprachlichen Fehlgriff nicht ganz nachvollziehbar. Verständlich wiederum. Denn ganz so schlimm wird er das, was hierzulande zwischen 1933 und 1945 geschehen ist, nicht finden, verglich er doch Schwangerschaftsabbrüche auch schon mal mit den Verbrechen Hitlers. In sich logisch erscheint also das Verhalten der ihm untergebenen Ärzte, die die Behandlung der jungen Frau im vergangenen Monat ablehnten. Schließlich hätte man dann auch über die Möglichkeit einer Schwangerschaft und deren vorzeitige Beendigung reden müssen. Die „Pille danach“ ist für eine spirituelle Gruppierung, die an die unbefleckte Empfängnis glaubt, aber eine existenzielle Bedrohung. Wie hätte Maria gehandelt, hätte es vor 2000 Jahren schon dieses Medikament gegeben?
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