Verführung: Die grausame Frau
BRD 1985, Laufzeit: 84 Min., FSK 16
Regie: Elfi Mikesch, Monika Treut
Darsteller: Mechthild Großmann, Udo Kier, Sheila McLaughlin, Carola Regnier
Assoziativer Bilderreigen
Die blutende Rose
„Verführung: Die grausame Frau” von Elfi Mikesch und Monika Treut
Für die 1954 geborene Filmemacherin Monika Treut stellte „Verführung: die grausame Frau“ 1985 ihr Regiedebüt dar, das sie gemeinsam mit der etablierten Kamerafrau und Regisseurin Elfi Mikesch („Was soll’n wir denn machen ohne den Tod?“) in Szene setzte. Die beiden feministischen Filmemacherinnen sollten in den kommenden Jahrzehnten noch etliche Male gemeinsame Projekte verwirklichen. Als ungenannte Vorlage zu diesem Debüt diente der klassische, sadomasochistische literarische Urschrei „Venus im Pelz“ von Leopold von Sacher-Masoch. Vom Buch ist bei Treut und Mikesch allerdings nicht mehr viel übriggeblieben, es geht den beiden vielmehr um die unbefangene Schilderung von sadomasochistischen Abhängigkeiten und damit verknüpften sexuellen Fantasien, die sich in kunstvoll-assoziativen Bildern entladen und dabei wenig Wert auf eine stringente Handlungsführung legen. Wanda (Mechthild Großmann) gefällt sich in der Rolle einer dominanten Tyrannin, die ein edles Haus bewirtschaftet, in dem sie gerne Menschen empfängt, die dort ihre masochistische Ader ausleben wollen. Einige der Begegnungen werden dabei bewusst auf Videocassette festgehalten. Wanda unterhält eine Beziehung zu ihrer Geschäftspartnerin Caren (Carola Regnier), die die Ankunft der deutlich jüngeren Justine (Sheila McLaughlin) in Wandas Haus misstrauisch und eifersüchtig beäugt. Aber auch Wandas Ex-Liebhaber Gregor (Udo Kier) gehört noch zur Menagerie des Etablissements, in dem schließlich auch Reporter Mährsch (Peter Weibel) auf seine bislang verdrängten Fantasien stößt…
Im Ansatz mag „Verführung: die grausame Frau“ durchaus interessant sein, doch insgesamt scheitert der Film letztendlich an der Inkonsequenz, mit der er in Szene gesetzt wurde. Viele der sadomasochistischen Fantasien bleiben bloße Behauptung, das meiste wird nur ansatzweise und sozusagen mit angezogener Handbremse bebildert. Da waren schon etliche Jahre früher Regisseure wie Pier Paolo Pasolini („Die 120 Tage von Sodom“) oder Jess Franco („Marquis de Sade: Justine“) unverblümter und direkter in ihren Schilderungen. Bei Mikesch und Treut wirkt vieles sehr theatralisch, was sicherlich auch dem geringen Budget und den damit verbundenen bescheidenen Locations geschuldet sein dürfte. Darstellerisch wird ebenfalls überwiegend Laienhaftes geboten, einzig Mechthild Großmann kann in ihrem Leinwanddebüt vollends überzeugen, zumal ihre rauchig-tiefe Stimme in Kombination mit ihrem herrischen Auftreten vorzüglich harmoniert.
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