Urlaub vom Leben
Deutschland 2005, Laufzeit: 87 Min., FSK 0
Regie: Neele Leana Vollmar
Darsteller: Gustav-Peter Wöhler, Meret Becker, Petra Zieser, Luisa Sappelt, Philip Stölken, Falk Rockstroh, Lars Rudolph, Anna Boettcher, Gilbert von Sohlern, Philip Kleinke, Gesine Brehmer, Wilhelm Manske, Utz Richter, Jelena Mitschke, Oliver Mommsen, Martin Semmelrogge
unstimmige Geschichte
sowiso (21), 05.02.2006
Was soll man mit dieser Geschichte an seinem Feierabend anfangen? Eine hochneurotische und teils bekloppte Familie mit nicht zusammen passenden Partnern wird hier zusammenphantasiert. Warum diese Ehe existiert, ist unvorstellbar. Die nur teilweise authentisch wirkenden Versatzstücke überraschen dabei durchaus mit Witz und Situationskomik. In Nahaufnahmen der Hauptdarsteller wird der Zuschauer gnadenlos vereinnnahmt. Was kann er dafür, dass die Gezeigten so krank am Leben sind? Ein Lichtblick ist Meret Becker als Taxifahrerin, sie
bringt altruistisch Veränderungen in Gang, wie auch die Kinder, die mit drastischen Mitteln deutlich machen, was hier alles falsch gelaufen ist.
Katharsis
Colonia (683), 19.01.2006
Was die 27 Jahre junge Regisseurin und Absolventin der Filmakademie Baden-Württemberg, Neele Leana Vollmar, als Abschlussfilm vorlegt (an dem Projekt waren noch andere Absolventen der Akademie beteiligt), verdient Beachtung. Vom ZDF koproduziert und vom rührigen Schwarz-Weiß-Filmverleih (als erster deutscher Film im Programm) in die Kinos gebracht, könnte er sein Publikum unter den Liebhabern kleiner europäischer Filme durchaus finden.
Gustav-Peter Wöhler in seiner ersten Kino-Hauptrolle ist in "Urlaub vom Leben" die perfekte Verkörperung von Traurigkeit und Alltagstrott. Man muss Mitleid haben mit dieser tragikomischen Figur, obwohl sie auf den ersten Blick nichts Sympathisches hat. Ein kleiner Bankangestellter, überflüssig in seinem eigenen Leben.
Gut, bei Lars Rudolph könnte ich wie immer Ausschlag bekommen. Gottlob ist seine Rolle nicht sehr groß. Dafür sind alle anderen Darsteller um so mehr zu loben, besonders die beiden Kinder agieren umwerfend.
Leider wird "Urlaub vom Leben" über einen Pressetext verkauft, der glauben macht, es hier mit einem typisch deutschen Depri-Film zu tun zu haben. Nicht geleugnet werden kann, dass er trotz seiner nur 87 Minuten Längen hat und stellenweise über Fernsehspielniveau nicht hinaus kommt. Andere Passagen dagegen sind hervorragend gelungen und lassen das Talent der Regisseurin erkennen.
Und wie der kleine graue Bankangestellte dann doch noch und völlig unspektakulär wenigstens ein kleines bisschen Spaß am Leben bekommt, ist sehenswert.
Kein großes Kino, aber ein beachtenswertes Debut.
http://www.urlaubvomleben.de/
Gegen die Marginalisierung weiblicher Körper
„Notre Corps“ im Filmforum – Foyer 04/24
„Ich mag realistische Komödien lieber“
Josef Hader über „Andrea lässt sich scheiden“ – Roter Teppich 04/24
Show halt
Die Sache mit dem Oscar – Vorspann 04/24
„Paradigmenwechsel im Mensch-Natur-Verhältnis“
Mirjam Leuze zum LaDOC-Werkstattgespräch mit Kamerafrau Magda Kowalcyk („Cow“) – Foyer 03/24
„Kafka empfand für Dora eine große Bewunderung“
Henriette Confurius über „Die Herrlichkeit des Lebens“ – Roter Teppich 03/24
„Alles ist heute deutlich komplizierter geworden“
Julien Hervé über „Oh la la – Wer ahnt denn sowas?“ – Gespräch zum Film 03/24
Schöne Aussichten im Kino
Der Festivalauftakt in Berlin verspricht ein gutes Filmjahr – Vorspann 03/24
Bären für NRW-Filme?
21. NRW-Empfang im Rahmen der 74. Berlinale – Foyer 02/24
Andrea lässt sich scheiden
Start: 4.4.2024
Morgen ist auch noch ein Tag
Start: 4.4.2024
Ein Glücksfall
Start: 11.4.2024
Irdische Verse
Start: 11.4.2024
La Chimera
Start: 11.4.2024
Evil does not exist
Start: 18.4.2024
Sterben
Start: 25.4.2024
Zwischen uns das Leben
Start: 1.5.2024
Bad Director
Start: 9.5.2024
Furiosa: A Mad Max Saga
Start: 23.5.2024
Bezeugen, was verboten ist
NRW-Kinopremiere: „Green Border“ von Agnieszka Holland mit Vorgespräch
Rechtsextreme Terroranschläge
„Einzeltäter Teil 3: Hanau“ im Filmhaus – Foyer 02/24
Führer und Verführer
Start: 11.7.2024
„Man kann Stellas Wandel gut nachvollziehen“
Jannis Niewöhner über „Stella. Ein Leben.“ – Roter Teppich 02/24
Krieg auf der Leinwand
Wenn Film über die Front erzählt – Vorspann 02/24
„Monika musste sterben, weil sie nicht auf den Bus warten wollte“
Auf der Suche nach Gerechtigkeit beim dfi-Symposium – Foyer 01/24
The Monk And The Gun – Was will der Lama mit dem Gewehr?
Start: 1.8.2024