Tove
Finnland, Schweden 2020, Laufzeit: 116 Min., FSK 12
Regie: Zaida Bergroth
Darsteller: Alma Pöysti, Krista Kosonen, Shanti Roney
>> salzgeber.de/tove
Porträt einer progressiven Frau
Mutter der Mumins
„Tove” von Zaida Bergroth
Sie lebte in einer Zeit, in der es gesellschaftlich nicht anerkannt war, einen Menschen aus einer anderen sozialen Schicht zu lieben, in der es verpönt war, vorehelichen oder außerehelichen Geschlechtsverkehr zu haben und in der Homosexualität beflissentlich totgeschwiegen wurde. Und dennoch scherte sich Tove Jansson (1914-2001) um keines dieser Tabus und lebte nach ihren eigenen Moralvorstellungen, mit der sie ihrer Zeit sicherlich um Jahrzehnte voraus war. Heute sind in Deutschland ihre wichtigste Kreation, die Mumins, um einiges bekannter als Jansson selbst. Die weißen, nilpferdartigen Figuren haben in Comicstripform seit den 1950er Jahren international für Aufmerksamkeit gesorgt, als es der gebürtigen Finnin gelungen war, mit den britischen „Evening News“ einen Sieben-Jahres-Vertrag zu schließen, bei dem sie wöchentlich neue Comicstrips ihrer Figuren liefern musste. Die erschienen schließlich in über 100 Zeitungen in 40 Ländern und sind bis heute der weltweit erfolgreichste finnische Comicstrip.
„Tove“ von Zaida Bergroth beleuchtet die Entstehungsgeschichte der knuffigen Figuren, die eher aus der Not heraus geboren wurden, weil Jansson (Alma Pöysti) mit ihren Gemälden nicht den gewünschten Erfolg erzielte. Eine wichtige Komponente in diesem Biopic ist aber eben auch das Privatleben der Künstlerin, die zunächst unverheiratet Affären mit dem anderweitig verheirateten Atos Wirtanen (Shanti Roney) und mit der ebenfalls verheirateten Vivica Bandler (Krista Kosonen) unterhielt. Durch Vivica auf den Geschmack gekommen, lebte sie ab 1964 schließlich bis zu ihrem Lebensende mit der Grafikerin Tuulikki Pietilä (Joanna Haartti) in einer homosexuellen Partnerschaft zusammen. Ihrer großen Liebe hat Tove in den Figuren ihrer Bücher ein nur wenig verschlüsseltes Denkmal gesetzt. Obwohl Tove Jansson eine so progressive und moderne Frau war, hat Zaida Bergroth („Miami“) ihren Film leider sehr konventionell und mitunter bieder angelegt. Von der grenzenlosen Energie und Spielfreude, mit der man Tove am Ende in Privataufnahmen agieren sieht, ist im Film selbst nur wenig zu spüren. Gleichwohl ist das Finnland der 1940er und 1950er Jahre ambitioniert wieder zum Leben erweckt worden, und man kann anhand der weiteren Figuren erahnen, wie schwierig es in jener Zeit gewesen sein muss, zu sich selbst und seiner wahren Natur zu stehen.
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