Stromberg – Der Film
Deutschland 2014, Laufzeit: 118 Min., FSK 12
Regie: Arne Feldhusen
Darsteller: Christoph Maria Herbst, Bjarne Mädel, Milena Dreißig, Oliver Wnuk, Diana Staehly, Tatjana Alexander
>> www.stromberg-der-film.de/
Laß das mal den Papa machen!
Matt513 (266), 19.03.2014
Strombergs Sprung auf die Leinwand verwirrt den Fan der Serie anfangs ein wenig. Statt im gewohnten Grau der Capitol steht das selbsternannte Alphatier in einem lichtdurchfluteten Atrium und schwadroniert (wieder mal) über seine berufliche Neuorientierung. Wie es dazu kam, davon handelt der Film.
Aus der miefigen Enge des Großraumbüros begibt sich Leithammel und Herde, die Schadensregulierung M-Z, ins Landhotel nach Botzendorf, wohin die Capitol zum Firmenjubiläum eingeladen hat. Der Film nimmt einige Nebengeschichten aus den Staffeln auf; so haben Tanja und Ulf mangels anderer Möglichkeit mittlerweile ein Adoptivkind, NB: welches in Sachen Aussehen und Sozialkompetenz ein direkter Nachfahre von Dicki Hoppenstedt zu sein scheint. Auch Strombergs Techtelmechtel mit Kollegin „Schirmchen“ geht in die nächste Runde. Der durchgeknallte Azubi hingegen kommt zu spät und rennt dem anfahrenden Reisebus nur noch hinterher.
Das Karussell der Verbal- und Situationskomik nimmt angenehm gemessen an Fahrt auf. Autor Husmann hat es nicht eilig und setzt Zutaten wie Stand-in Interview oder die voyeurhafte Kamera wieder ein, so entstehen keine Stilbrüche. Die Regie erreicht einmal mehr das aus der Serie bekannte Qualitätsniveau und bis zum Festakt am Abend hat man sich schon weidlich gekugelt vor Lachen. Dann fällt der Film für mich etwas ab. Die Stärke der Serie war stets die Präzision der Charakterstudie, der hohe Realitätsbezug der einzelnen Figuren. In ihnen erkannten viele Zuschauer ihre eigenen typisierten Kollegen wieder. Schon in der letzten Staffel 5 wurde dies nicht mehr ganz so konsequent durchgehalten; mitunter waren Strombergs Freßfeinde plötzlich fehleranfällig und eröffneten ihm so unverhofft Raum zur Selbstprofilierung. Dies hat Husmann nun im Film fortgesetzt. Schade wie ich meine, denn gegen eine integere Umgebung hob sich Strombergs Erbärmlichkeit natürlich viel schärfer ab; wurde er dort vorgeführt, kam auch die Schadenfreude des Zuschauers nicht zu kurz. Aber man hat sich eben so entschieden.
In Sachen Auflösungserscheinungen tut es der Film dem Abend im Festsaal gleich, während die Vorstandsebene erstmal gepflegt in den Puff geht. Nach einer grandiosen Schlacht am Buffet gerät die Handlung immer mehr aus den Fugen, unterhaltsam zwar, aber immer unglaubwürdiger. Ekel Stromberg als Ikone – selbst noch in der Fiktion ein ganz schöner Spagat. Der Blick kehrt dahin zurück, wo der Film begann. Und sollte es Absicht gewesen sein darzustellen, daß intrigante, sozial inkompatible Berufsversager genau dort reüssieren, dann muß ich sagen – Chapeau Herr Husmann, gut getroffen!
Sommer-Endspurt
Humor und Weltrettung für Jung und Alt – Vorspann 08/24
Der Sieg des Glaubens
„Führer und Verführer“ im Odeon mit Regisseur Joachim Lang – Foyer 07/24
Queere Menschen in Polen
„Boylesque“ im Filmhaus – Foyer 07/24
Pssst!
Zu Spoilern, Prequels und Remakes – Vorspann 07/24
„Es geht um Geld, Gerechtigkeit und Gemeinschaft“
Regisseurin Natja Brunckhorst über „Zwei zu eins“ – Gespräch zum Film 07/24
Ein Fest des Kinos
Die Kölner Kino Nächte präsentieren an 4 Tagen knapp 50 Filme – Festival 07/24
Der Tod, der uns verbindet
NRW-Premiere von Eva Trobischs „Ivo“ – Foyer 06/24
Die schwierige Situation in Venezuela
„Das Land der verlorenen Kinder“ im Filmhaus – Foyer 06/24
Sternenkriege und Weißer Terror
Volles Sommerkinoprogramm – Vorspann 06/24
Ungewöhnliches Liebesdrama
„Alle die du bist“ im Odeon – Foyer 05/24
Doppelter Einsatz für „Afrika“
Spendenaufruf des Afrika Film Festivals – Festival 05/24
Ein letzter Blick von unten
„Vom Ende eines Zeitalters“ mit Filmgespräch im Casablanca Bochum
„Wir erlebten ein Laboratorium für ein anderes Miteinander“
Carmen Eckhardt über „Lützerath – Gemeinsam für ein gutes Leben“ – Portrait 05/24
Grusel und Begeisterung
„Max und die wilde 7: Die Geister Oma“ mit Fragerunde in der Schauburg Dortmund
Wenn Kino Schule macht
Die Reihe Filmgeschichte(n) spürt Schulgeschichten auf – Festival 05/24
Ernster Mai
Der Frühling schwemmt viele Dokumentarfilme ins Kino – Vorspann 05/24
Prominente Drehorte
Der Verein Köln im Film zeigt in Köln gedrehte Spielfilme – Festival 05/24
„Ich wollte die Geschichte dieser Mädchen unbedingt erzählen“
Karin de Miguel Wessendorf über „Kicken wie ein Mädchen“ – Portrait 04/24
Mehr als „Malen-nach-Zahlen-Feminismus“
„Ellbogen“ im Filmpalast – Foyer 04/24
Sichtbarkeit vor und hinter der Leinwand
Das IFFF fordert Gleichberechtigung in der Filmbranche – Festival 04/24
Gegen die Marginalisierung weiblicher Körper
„Notre Corps“ im Filmforum – Foyer 04/24
„Ich mag realistische Komödien lieber“
Josef Hader über „Andrea lässt sich scheiden“ – Roter Teppich 04/24
Show halt
Die Sache mit dem Oscar – Vorspann 04/24
„Paradigmenwechsel im Mensch-Natur-Verhältnis“
Mirjam Leuze zum LaDOC-Werkstattgespräch mit Kamerafrau Magda Kowalcyk („Cow“) – Foyer 03/24
„Kafka empfand für Dora eine große Bewunderung“
Henriette Confurius über „Die Herrlichkeit des Lebens“ – Roter Teppich 03/24