Ghost World
USA 2001, Laufzeit: 111 Min., FSK 6
Regie: Terry Zwigoff
Darsteller: Brad Renfro, Illeana Douglas, Scarlett Johansson, Steve Buscemi, Thora Birch
Die fabelhafte Ghostworld der Enid....
SirCentipede (15), 16.04.2002
Leider ist dieser Film bei seiner ersten Aufführung im letzten Jahr untergegangen, dabei ist er doch ein gutes Beispiel dafür, ein Außenseiter-Drama auf gefühlvolle Art darzustellen ohne in den üblichen Hollywood-Kitsch zu verfallen: Der Film schafft die Balance zwischen Poesie und emotionalen Realismus und ist dabei leichtfüssig und äußerst unterhaltsam zugleich.
Thora Birch (gekleidet in hinreißenden Kostümen, die Amelie hätten blass vor Neid werden lassen) in der Hauptrolle als Enid schafft es den Teenager-Trotz nicht nur als pure Rebellion gegen die bestehende Ordnung darzustellen sondern auch als moralischen Imperativ eines jeden Teenager, es anders zu versuchen, auch wenn man weiß, dass sich das nicht bis zum Erwachsenwerden durchhalten lässt. Man spürt, dass ihre Verletzlichkeit nicht dem Trotz entspringt, sondern einem tiefen Gefühl anders leben zu wollen und die unbeachteten Dinge zu sehen. So wie den auf Außenseiter-Rollen abbonierten Steve Buscemi, der es hier wiederum schafft einer Figur menschliche Wärme und Würde zu geben, die man gemeinhin als Looser bezeichnen kann, ohne dass er dabei um Mitleid heischt oder die voyeuristische Schaulust des Zuschauers angesichts solcher Skurrilität bedient. Schade das in der Gesellschaft kaum Platz für solche Menschen ist und beide auf ihre Art und im Falle von Enid auf sehr poetische Art am Ende des Films in einer Ghostworld verschwinden.
Angesichts der weiblichen Hauptfigur, die eine Außenseiterin darstellt, kann man Parallelen zu Amelie erkennen, aber wo Amelie als Film märchenhaft und als Figur liebreizend ist, ist Ghostworld echt und Thora Birch als Enid ein verletzliches "Bad Girl" auf der Suche nach ihrer fabelhaften Welt, die sie aber im Gegensatz zu Amelie nicht finden kann. Hier unterscheidet sich das Märchen von der Wirklichkeit. Enid bleibt als letzte Chance ihre Welt zu finden, das Verschwinden ins Nichts, das Verschwinden in die Ghostworld.
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