Auf der Suche nach Fritz Kann
Deutschland 2022, Laufzeit: 90 Min.
Regie: Marcel Kolvenbach
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Experimentelle Dokumentation im Kontext des Holocaust
Spurensuche
„Auf der Suche nach Fritz Kann“ von Marcel Kolvenbach
Sand rinnt durch eine Hand – das eröffnende Bild in Marcel Kolvenbachs Dokumentarfilm über die Suche nach Fritz Kann, dem ersten Ehemann seiner Großmutter, ist nachdenklich, tiefgründig. Es ist eine Vorschau auf den Rest des Films; eine Zusammenfassung, wenn man so möchte. Denn: Fritz Kann bleibt flüchtig. Wie Sand, der durch Finger rinnt. Die eröffnenden Bilder in Kolvenbachs Dokumentation sind ausdrucksstark, bewegend, künstlerisch. Doch nach einem starken Einstieg läuft der Film zunehmend ins Leere. Fritz Kann, um den es eigentlich gehen soll, gerät immer mehr in den Hintergrund. Denn: Über ihn ist abgesehen von dem Datum der Deportation nicht viel bekannt – daran ändert sich im Verlaufe des Films wenig. Auch wenn dies Teil der Geschichte des Holocaust ist, dass eben viele Schicksale auf immer verloren sein werden, so macht es den Film streckenweise ebenso flüchtig wie den verrinnenden Sand. Einen teilweisen Ausgleich bilden immerhin die experimentellen Elemente des Films, die zum Nachdenken anregen.
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