96 Hours - Taken 3
Frankreich 2014, Laufzeit: 104 Min., FSK 16
Regie: Olivier Megaton
Darsteller: Liam Neeson, Forest Whitaker, Famke Janssen
>> www.96hours-taken3.de
Folterkitsch für die Familie
BertramLikursi (6), 21.01.2015
Wer hatte eigentlich wann genau die Idee, Liam Neeson wäre ein idealer Action-Darsteller? Diese Frage bleibt wohl für immer unbeantwortet. Klar, man muss lediglich schnell und rasant genug schneiden, einen guten Choreographen engagieren und ordentlich mit der Kamera wackeln, dann ließe sich gewiss auch Hannelore Elsner als beherzte Spezialagentin inszenieren, indes bleibt das deutsche Fernsehen diesen Beweis naturgemäß schuldig.
Aber wie athletisch der Schauspieler Liam Neeson tatsächlich ist, das zeigt sich auf beinahe groteske weise in den stets absurd-komischen Momenten, in denen Neeson rennen oder laufen muss. Wir sehen dann einen zwei Meter großen alten Mann mit dem Bewegungsradius eines Mehrfamilienhauses und man fragt sich, wie dieser (zugegeben: sehr sympathische) Herr morgens überhaupt aus dem Bett kommt.
Aber lassen wir diese billige Stilkritik: Taken 3 ist ein erschreckend schlechter Film, in jedem Moment berechenbar und in den Action-Sequenzen zwecks Mobilmachung zu einem unerträglichen Schnittgewitter zusammenmontiert. Die Geschichte? Blenden wir den gesamten Familienkitsch, die Relativierung von Folter, die unfassbaren Dialoge und Ereignisse sowie den Holzschnitt aller Beteiligten aus, bleibt ein Film, der zum Glück einen Anfang und ein Ende hat.
Seit Jim Jarmusch gilt: Wenn das Drehbuch sonst nicht taugt, Forest Whitacker besetzen.
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