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Ausstellungsansicht „Uncanny Felly“
Foto: Thomas Dahl

Suche nach Menschlichkeit

15. Mai 2024

Burkhard Mönnich in der Galerie Martinetz – Kunst 05/24

Neue Pfade zu vergessenen Tälern: Burkhard Mönnich lädt in die Galerie Martinetz zum Rendezvous mit vertrauten, aber aus den Augen verlorenen Geschöpfen ein. Der gebürtige Essener konfrontiert die Betrachter seiner aktuellen Werkschau „Uncanny Felly“ mit überwiegend großformatigen Arbeiten aus Öl und gleißender Gesso-Mischung auf Nesseltuch, die Steiff-Stofftiere zeigen. Bei den im Netz ersteigerten Originalen – unter anderem aus der sogenannten Coco-Serie – handelt es sich um Miniaturen, die in den Jahren 1958 bis 1972 hergestellt wurden. Den Titel der Ausstellung entlehnt der Wahlkölner dem Begriff „Uncanny Valley“ (übersetzt: „Unheimliches Tal“). Der beschreibt das von vielen empfundene Unbehagen beim Betrachten einer künstlichen Figur, die der realen Version beinahe gleicht – aber eben nur beinahe.

Mittlerweile umfasst Mönnichs Oeuvre seit Beginn seines Sköne Oke-Projekts (benannt nach der Kurzgeschichte „Der Sandmann“ von E. T. A. Hoffmann) rund 120 Gemälde – und wächst weiter. Gerade in der Masse entfalten die Bilder eine bizarre Wirkung: Gütig, irritiert, verschüchtert, selbstbewusst, verträumt, fragend, verärgert, verlassen und verliebt blicken die Figuren den Besucher mit wässrigen bis leuchtenden Augen ins Antlitz (oder kalkulierend knapp daran vorbei), bis niemand mehr weiß, wer Gast und wer Gastgeber ist. Der Dialog gestaltet sich daher anfänglich sperrig. Es kommt mehrfach zu Belustigungen auf Kosten des anderen. Im Zuge des Aufenthalts weicht das Misstrauen teilweise der Faszination. Hier werden keine Höflichkeiten ausgetauscht, kein Smalltalk über Wetter oder Inflation praktiziert, sondern Erinnerungen an eine mal verblasste, mal gegenwärtige Jugend geteilt. Damit einhergehend sind verspielte Begegnungen mit gegenseitigem Wohlwollen und schmerzhafte Feindseligkeiten. Davon zeugen Narben auf den Körpern, nachglühende orange-rötliche Wunden, violette Schattierungen an den Leibern oder skalpierte Häupter. Die Ästhetik der Ausstellung liegt in der Reflexion. Mensch betrachtet Fast-Mensch und erfühlt im besten (oder ungünstigsten) Falle Blutsverwandtschaft

Burkhard Mönnich: Uncanny Felly | bis 7.6. | Galerie Martinetz | www.petramartinetz.de

Thomas Dahl

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